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1998, Historische Anthropologie
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Bemerkungen zu einem blinden Fleck der visuellen Anthropologie 1 von Barbara Wolbert "Der Anthropologe als Schriftsteller" 2-diese Formulierung von Clifford Geertz steht für ein Thema der Kulturanthropologie der 80er Jahre: für die Auseinandersetzung mit dem ethnographischen Schreiben. Die "Writing-Culture-Debatte" forcierte die Auseinandersetzung mit der literarischen Seite der Ethnographien. Die ethnographische Photographie jedoch war nicht gleichermaßen Gegenstand der Debatte. Meine Suche nach einer Erklärung für diese Zurückhaltung gegenüber der Photographie weist auf einen neuralgischen Punkt im Verhältnis der Anthropologie zur Photographie und auf einen blinden Fleck der Visuellen Anthropologie. Der ,Anthropologe als Photograph' ist Amateur und doch ein Professioneller: In der Regel sind Anthropologen keine Photographen. Aber selbst, wenn sie ohne Ausbildung oder besonderes Geschick photographieren und das nicht einmal in der Absicht tun, die Bilder auch zu veröffentlichen, entstehen ihre Photos doch in einem professionellen Kontext. Aufgenommen werden die Photos im ,Feld' der methodisch zentralen und symbolisch hoch besetzten Domäne anthropologischer Professionalität. Feldforschung verlangt Präsenz in fremden Lebensbereichen. Für die Zeit am anderen sozialen Ort gibt es in der wissenschaftlichen Öffentlichkeit keine Augenzeugen. Photos, die in dieser Situation entstehen, sind sensible Zeugnisse einer zeitweiligen Verschiebungen von Intimitätsgrenzen und einer temporären Teilnahme am Leben anderer. Mit ihren Aufnahmen leisten Anthropologen kaum einen nennenswerten Beitrag zur Photographie. Aber ebensowenig wie die Ergebnisse anderer Schnappschußphotographen stellen mittelmäßige Feldforschungsphotos die Photographie in Frage. Umgekehrt jedoch kann die Photographie im Bereich der Anthropologie durch-1 Für Anregungen und Kommentare zu einer früheren Fassung dieses Textes danke ich
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