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2012, Kultur- und Medientheorie
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Vielfach ist die Rede davon, dass im Zeitalter der Globalisierung das Konzept der Nation ausgedient habe. Die politischen Realitäten aber sprechen eine andere Sprache. Immer noch werden im Namen der Nation Kriege geführt, weiterhin drohen transnationale Verbünde an nationalen Eigeninteressen zu scheitern. Die Frage nach Nation und Nationalismus ist bisher eher von politik- und geschichtswissenschaftlicher Seite diskutiert worden. Wenn es allerdings um die imaginäre Seite nationaler Selbstkonstruktionen und ihre kulturellen Dynamiken geht, können jedoch, wie der Band eindrücklich zeigt, Literatur-, Film- und Kulturwissenschaft entscheidende kritische Beiträge leisten.
Re-Figuration von Räumen, 2021
Stehen wir vor einem »Ende der Globalisierung«? Seit geraumer Zeit schon wird darüber sowohl in den Medien als auch in der Wissenschaft zunehmend kritisch spekuliert (Rugman 2012; King 2018). Das Wirtschaftsmagazin Capital interpretiert die seit 2010 stagnierenden internationalen Wirtschaftsverf lechtungen als Beginn der Phase der »Deglobalisierung« (Klude 2019). Andere AnalystInnen bekunden, es habe faktisch schon vor der Wahl Donald Trumps zum Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika starke wirtschaftsnationalistische Tendenzen auf dem internationalen Parkett gegeben (Falke 2018). Die jüngst einseitige Auf kündigung einer Reihe von internationalen Handelsabkommen durch die USA stünde in einer neuen Tradition der Handelskriege etwa zwischen Europa, China und den USA. Es scheint, als sei der zur Normalität gewordene weltweit freie Handel von Gütern wie Autos, Wein, Käse, Messern oder Butter sogar zwischen den USA und Europa keine Selbstverständlichkeit mehr. Wirtschaftsnationalistische Tendenzen nehmen zu (»America First«). Strafzölle haben Konjunktur. Und seit dem Sommer der Migration im Jahr 2015 vermag nicht einmal mehr das Recht auf Asyl die Schlagbäume an den Grenzen zu öffnen. Was 2015 noch als eine situative Verschärfung der Grenzkontrollen im EU-Schengen-Raum begann, scheint im Frühjahr 2020 in eine neue Phase getreten zu sein: unter den Bedingungen der Corona-Pandemie ist die Verschärfung der Grenzkontrollen fast zu einer neuen Selbstverständlichkeit geworden. Vielerorts wurde aus der Verschärfung auch eine Verhärtung. Kaum ein Land, das auf die Bedrohung durch das Coronavirus nicht nahezu ref lexartig mit der Schließung der nationalen Grenzen reagierte. Der internationale Reiseverkehr von Menschen und Gütern ist in den ersten Monaten der Pandemie
2005
Staaten und ihre Feinde !<in Versuch über das fmrtginiirc der Po!itJk~. Man hatte die Bilder schon gesehen: den Feuerball über Downt:o-wn, einstürzende \'\lolkenkrat:zcr, Präsidcntendarstcller, die an das patriotische \'V'ir••Gdühl ihrer Landsleute appellieren. So sehr die Kornmentatoren das Unvergleichliche der entsetzlichen l•:rcignissc des 11. September 2001 betonten~ immer und irnmcr wieder die gleiche .Einspiclut1g des •.Flug:r,cugs, das in den 'furm rast•••••, so wenig kam man von einern Gdühl unwirklicher Wiedererinnerung frei. Sogar den unmittelbar Betroffenen ging es so. »Es ist wie in Goclzz:Lla<<, rief einer derjenigen, die in "Man•• hattan vor dem Steinhagel und dem Staub der zerstörten Twin Towers flohen, und er hätte noch an viele andere Untergangsfilme denken kön••• nen, die in Amerika entstanden sind: erst die Schwemme der dooms-• c!tty••.Filmc im Zeichen des 1\..alten 1\.rieges und dann, als der politische I<'eind verschwunden war, die \'V'icdcrbckbung kosmischer Ängste. Wer lndcpcndcncc Däy (1996), God:;,il!ti (t998), 1\nnttgcddon (r998) oder sonst einen der Sciencc-•1-'iction-'J'hrilter dieses Typs kannte, war hingst daran gewöhnt, die Skyline von M.anhattan in sich l.usammcllsinkcn zu sehen. Der TerroraugriH des I t. September gehorchte keiner strategischen, sondern einer symbolischen Logik. Die Terroristen wollten die reprii sentativcn Zentren der Supcrm;u:ht: attackieren und hatten damit .Erfolg. Noch schwerer wiegt 1 dass es ihnen gelungen ist, ins Herz der phantas•• matischen Ordnung i\rnerikas cirtzudringcn. Nur dass sie dort, ~wdcrs als auF der ELlcnc des geheimdienstliehen Nachrichtcnvcrkehrs, hcrcits erwartet wurden: Die Bilder waren schon da. Sie sind in ErFüllung g<> gangctl. l'~'ICL CtXJne ctjl.crJiction. Ühcr dic:-;cu EfFekt des d6jt't ••vu angcsichts dcl" i\nschLige auF das 9)
Rekonstruktion des Imaginären 1. Der ideologische Konsens der Demokratie Können wir uns heute eine Politik vorstellen, die nicht auf den Staat fixiert ist? Ein nichtetatistisches Imaginäres? Eine Politik, die die Demokratie nicht als Staat denkt? Im Gefolge einer bestimmten postmodernen Perspektive auf die westlichen Staaten mochte sich nach dem Ende des Realsozialismus der paradoxe Eindruck eines langsamen Absterbens des Staates überhaupt einstellen -im Zuge der Privatisierung und Globalisierung. Michael Hardt und Antonio Negri haben das eigentümliche Ergebnis einer solchen Perspektive auf den Punkt gebracht: »Aus diesem Blickwinkel betrachtet, stellt die Postmoderne eine merkwürdige und unerwartete Wiederholung der traditionellen marxistischen Vision dar, insofern sie das Absterben des Staats in der Gesellschaft des voll entwickelten Kapitalismus, oder besser die zivile Gesellschaft zu einer befriedeten politischen Form sich transformieren sieht.« 1 Am Ende dieser Entwicklung ist die Gesellschaft in einen Zustand des Konsenses übergegangen: »Demokratie ist realisiert, Geschichte beendet.« 2 Diese These vom Ende der Geschichte ist auch als diejenige Fukuyamas bekannt geworden. Eine Geschichte der fröhlichen Utopie der 90er Jahre, die nach dem Mauerfall begann und die einen doppelten Tod sterben musste, wie Slavoj Žižek festhält: einmal mit den Ereignissen vom 11. September 2001, ein weiteres Mal in der Finanzkrise 2008. 3 Nichtsdestotrotz, so ebenfalls Žižek, bleiben die meisten von uns der Fukuyama-Version treu -wir glauben, dass die Demokratie die Quintessenz der politischen Systeme darstellt, die bestmögliche Option. 4 Demokratie hat sich, mit Alain Badiou gesprochen, zu dem unhintergehbaren Emblem unserer politischen Diskussion entwickelt: »Ein Emblem ist das Unantastbare eines Symbolsystems. Das heißt, Sie können über das politische System sagen, was Sie wollen, Sie können ihm gegenüber eine ›kritische‹ 1 Antonio Negri, Michael Hardt, Die Arbeit des Dionysos. Materialistische Staatskritik in der Postmoderne, aus dem Ital. und Engl. übers. von Thomas Atzert und Sabine Grimm, Berlin/Amsterdam 1997, S. 132. 2 Ebd. 3 Slavoj Žižek, First as Tragedy, then as Farce, London/New York 2009, S. 5. 4 Vgl. ebd., S. 88. Haltung von beispielloser Schärfe einnehmen und etwa den ›Terror der Ökonomie‹ verdammen -man wird es Ihnen nicht übelnehmen, solange Sie es nur im Namen der Demokratie tun [...].« 5 Wenn jedoch ›Demokratie‹ der unhintergehbare Konsens, der virtuelle Fixpunkt, der politischen Debatten geworden ist, dann wird man, so lässt sich Badiou folgen, dieses Emblem für einen Moment zur Seite stellen müssen, um an den tatsächlichen Kern, »an das Reale unserer Gesellschaften« heranzukommen. 6 »Man wird der Welt, in der wir leben, nur dann gerecht, wenn man das Wort ›Demokratie‹ einmal beiseite läßt und das Risiko eingeht, kein Demokrat zu sein und damit tatsächlich von ›aller Welt‹ mißbilligt zu werden. Denn ›alle Welt‹ ist -bei unsohne jenes Emblem nicht zu denken: ›Alle Welt‹ ist demokratisch. Man könnte dies das Axiom des Emblems nennen.« 7 Abgesehen von diesem Platz, den der Begriff Demokratie einnimmt, ist das Konzept der Demokratie heute selbst zu einer unsicheren Formel geworden. Zum einen ist nicht mehr sicher, dass die Demokratie eine Eigenschaft ist, die notwendigerweise mit der Liberalisierung der Märkte einhergeht. Slavoj Žižek hat vor allem im Hinblick auf die Entwicklungen in China darauf hingewiesen, dass sich hier die Aufkündigung einer historischen Koinzidenz anzeigt -China lässt sich als ein Signal für die Zukunft lesen, in der der Kapitalismus die Demokratie aus Effizienzgründen hinter sich lässt. 8 Zum anderen aber ist ›Demokratie‹ von Beginn an ein skandalöser Begriff -und zwar deshalb, weil ihm sein eigener Exzess innewohnt, der ihn jede ihm gegebene (Staats-)Form tendenziell übersteigen lässt. Vor allem Jacques Rancière hat diesen Aspekt der Demokratie herausgearbeitet, der sie als eine Kraft der Gleichheit erscheinen lässt, die die Ungleichheit der Zählungen und Verteilungen unterbricht. Als solche Kraft lässt sie sich nicht in eine Form übersetzen, lässt sie sich nicht ›verrechnen‹ und nicht in ein objektives Maß übertragen. Staatsformen können nach Rancière in diesem Sinn überhaupt nicht demokratisch sein: »Was meinen wir genau, wenn wir sagen, dass wir in Demokratien leben? Im strikten Sinne ist die Demokratie keine Staatsform. Sie liegt immer diesseits oder jenseits der 5 Alain Badiou, »Das demokratische Wahrzeichen«, übers. von Claudio Gutteck, in: Giorgio Agamben u.a. (Hg.), Demokratie? Eine Debatte, Frankfurt a. M. 2012, S. 13-22, hier: S. 13 (Übersetzung geändert). 6 Ebd. (Übersetzung geändert). 7 Ebd. (Übersetzung geändert). 8 Slavoj Žižek, Living in the End Times, London/New York 2010, S. 158. 2 Staatsformen. Sie liegt diesseits, insofern sie die notwendigerweise egalitäre und genauso notwendigerweise verdrängte Grundlage des oligarchischen Staats ist. Und jenseits, insofern sie die öffentliche Aktivität ist, die der Tendenz eines jeden Staates, die gemeinsame Sphäre zu beanspruchen und zu entpolitisieren, entgegenwirkt. Jeder Staat ist oligarchisch.« 9 Demokratie ist so im eigentlichen Sinn für Rancière der Streit, der die Politik ist. Sie bildet den verdrängten Grund des Staates, insofern der Staat letztlich darauf gründet, das Volk in die Verteilungen einzubeziehen. Und sie übersteigt diesen Staat, weil das gezählte Volk immer eine grundsätzliche Verrechnung, eine falsche Rechnung ist, weil das Volk nie einfach das Volk ist, sondern ein unberechenbarer Begriff. 10 Rancières Wette zielt auf die Wiederbelebung der Strittigkeit der Demokratie, gerade als Kritik des konsensuellen Verständnisses der Demokratie als Staatsform. Die Demokratie als Staatsform wiederum kennt natürlich noch einen anderen klassischen Gegner. Badiou hat darauf hingewiesen, dass Lenin auf den Vorwurf, nicht demokratisch vorzugehen, zwei Antworten gegeben hat. Einerseits lässt sich eine bourgeoise von einer proletarischen Demokratie unterscheiden, zum anderen jedoch muss unter Demokratie letztlich immer eine Form des Staats verstanden werden. 11 Dem gegenüber steht das, was Badiou den ›generischen Kommunismus‹ nennt, ein Kommunismus, der gerade das Absterben des Staates, das Absterben der Kluft zwischen Repräsentation und Präsentation, zum Ziel hat. Was Rancière als den Streit der Demokratie denkt und was Badiou als ›generischen Kommunismus‹ mit Lenin (aber in einer neuen Bedeutung) der Demokratie entgegenstellt, lässt sich so zumindest in der Gemeinsamkeit einer Abgrenzung zusammenführen: in der Distanz zur demokratischen Staatsform. Die demokratische Staatsform ist jedoch nun andererseits nach dem Ende der realsozialistischen Staaten der allgemeingültige Horizont. Für eine emanzipatorische Politik, die nicht mehr mit Lenin den Kommunismus gegen den demokratischen Staat stellen kann und die aus der Unsicherheit heraus agiert, welche Prozedur es sein könnte, die den Namen ›generischer Kommunismus‹ heute verdienen würde, besteht »the real dilemma«, wie Žižek 9 Jacques Rancière, Der Hass der Demokratie, aus dem Frz. übers. von Maria Muhle, Berlin 2011, S. 87. 10 Dieses Grundargument entwickelt Rancière vor allem in seinem Buch Das Unvernehmen, in dem die notwendige Fehlrechnung zwischen den Teilen einer Gesellschaft und den Anteilen, die diesen vom Gemeinsamen zukommen sollen, an der Frage des Volks ersichtlich wird: In der antiken Konzeption ist das Volk derjenige Teil der Gesellschaft, der zugleich alle Teile ist, dem jedoch kein eigener Anteil -Tugend, Reichtumentspricht. Vgl. Jacques Rancière, Das Unvernehmen. Politik und Philosophie, aus dem Frz. von Richard Steurer, Frankfurt a. M. 2002. 11 Alain Badiou, Über Metapolitik, aus dem Frz. u. Engl. übers. von Heinz Jatho, Zürich/Berlin 2003, S. 92. formuliert, darin herauszufinden »what to do with -how the Left is to relate to -the predominant liberal democratic imaginary«. 12 Im Kern zirkuliert dieses liberale Imaginäre zunächst um den Glauben an den Markt, während seine Verknüpfung mit der Frage des Staats undeutlich ist. Mit dem Markt jedoch scheint das Schicksal der Demokratie verbunden, und zwar über das Prinzip des Austausches. Jean-Luc Nancy hat diese Verknüpfung im »Kapitalismus« als »Produkt einer Zivilisationsentscheidung« verankert, die den Wert »in der Gleichwertigkeit«, im Prinzip des Äquivalents ansiedelt. 13 Die kapitalistisch präformierte Demokratie zielt auf den gleichwertigen Austausch, die dem Prinzip einer allgemeinen Äquivalenz folgt, und die derart hergestellte Gleichwertigkeit ist eine Gleichheit des Werts der warenförmig austauschbaren Produkte. Nancys Argument hat eine neue Ungleichwertigkeit im Blick -das wäre die Wahrheit der Demokratie -, die es einzuführen gelte, und die zuallererst die Demokratie beträfe: die gerade nicht einfach eine (Staats-)Form unter anderen wäre. 14 Die Ungleichwertigkeit gälte einer anderen Gleichheit als derjenigen des Liberalismus, indem sie die Gleichheit aller als absolut unvergleichlicher aufzeigt: ausgehend von dem »unvergleichliche[n] Wert[...]« 15 eines jeden, der sich jeder Identifizierung über Eigenschaften und der damit einhergehenden Vergleichbarkeit entzieht. Im Prinzip der allgemeinen Gleichwertigkeit noch des Gleichen und des Ungleichen hingegen zeigt sich das liberale Imaginäre als ein Glaube an eine allgemeine Methode, die zugleich jene des Marktes ist. Eine Methode, die sich gerade in dieser Allgemeinheit als utopisches Projekt verrät: »[T]he neutral reference to the necessities of the market economy, usually invoked in order to categorize grand ideological projects as unrealistic utopias, is itself to be inserted into the series of great modern utopian projects. That is to say -as Fredric Jameson has pointed out -what characterizes utopia is not a belief in the essential goodness of human nature, or some similar naive notion, but, rather, belief in some global mechanism which, applied...
Unveröffentlichtes Vortragsmanuskript, präsentiert bei „Strukturgeschichte oder Entwicklungslogik? Spinoza und das Denken von Geschichte“, Internationale Tagung Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, 17. bis 19. September 2010 Die im Titel genannten Begriffe, die die Thematik der Tagung aufgreifen, stellen den Ausgangspunkt meiner Suche nach Affinitäten zwischen Spinoza und Castoriadis dar. Solche Affinitäten lassen sich in verschiedenen philosophischen und politischen Feldern skizzieren, und obwohl Castoriadis sich nirgends systematisch zu Spinoza geäußert hat, gibt es einige davon und zumindest hat er Spinoza immer wieder erwähnt. Die Felder, auf denen die Affinitäten angesiedelt sind, siedeln sich einerseits im Biographischen andererseits im begrifflichen Bereich an. In letzterem sind es vor allem die Affektlehre und die Frage nach der Imagination; die mehr ontologischen Fragen nach Determinismus und Antiteleologie bzw. dem was Castoriadis Magmalogik nennt, also die Logik die der radikalen Unbestimmbarkeit des Seins durch den Logos bzw. die Logik/en Rechnung trägt. Mit der biographischen möchte ich die politische Dimension verbinden, in der die vielleicht stärksten Affinitäten anzutreffen sind: das Interesse an der Demokratie sowie ihrer Instituierung und das, was ich vorsichtig einen losen „Rechtspositivismus“ avant la lettre nennen möchte.
Thomas Gartmann im Gespräch mit Michel Roth über die Kammeroper Im Bau
2019
Die noch in der Frühen Neuzeit als gefährlich angesehene "Einbildungskraft" erfuhr im 18. Jahrhundert eine radikale Aufwertung. In der Moderne wurde Imagination zu einem essentiellen Moment von Prozessen der Planung, des Entwerfens und Organisierens der Welt. Die Fähigkeit, Dinge in Zeit und Raum kreativ miteinander in Beziehung zu setzen, wird seitdem als unerlässliche Kraft der Geschichte betrachtet. Dieser Band konzentriert sich auf die Rolle von Imaginationen in Verräumlichungsprozessen.
Zur Kybernetik gehört ein imaginärer Überschuß, der ihre Entwicklung nicht nur von Beginn an begleitete, sondern auch voranzog wie der Lenkdrachen den Kite-Surfer. Auf dem Boden der Kybernetik reproduzierten sich Hoffnungen und Ängste, wie wir sie aus der Spätantike kennen, wo sich Mystiker und Gnostiker in ihrem Streben nach Erlösung darin voneinander unterschieden, daß diese die Differenz zur Schöpfung und ihren Herrschern, jene die Einheit betonten. Um solche (proto-)mystischen und gnostischen Vorstellungen im Umkreis der Kybernetik geht es im vorliegenden Aufsatz.
Wilke, Annette, Traut, Lucia (Hg.), Religion – Imagination – Ästhetik: Vorstellungs- und Sinneswelten in Religion und Kultur (Göttingen: Vandenhoek) , 2015
Eines der konzeptionellen Bänder, die eine religionsästhetische Perspektive zusammenhalten, besteht darin, dass die Körperlichkeit und Sinnlichkeit religiöser Praxis nicht losgelöst gesehen wird von ihrer geschichtlichen Entstehung. Imagination und Imaginieren, so kann man nicht erst im sogenannten "Jahrhundert des Gehirns" lernen, übernehmen gleichermaßen neuronale und biologische wie soziale und kulturelle Funktionen. Sie befähigen den Menschen, zeitliche wie räumliche Distanzen zu überbrücken und Abwesendes anwesend zu machen, sei es als mentale Bilder und Gefühle, als Erinnerungen, Vorstellungen und Empfindungen. Doch Wahrnehmung und Repräsentation sinnlicher Erfahrungen sind zugleich untrennbar verbunden mit der Geschichtlichkeit des Imaginierens, sei es als die Vergangenheitshorizonte eines Individuums, welche die Formen der Wahrnehmung prägen, oder als die Vergangenheitshorizonte eines Kollektivs, mit denen durch sprachliche und bildliche Konventionen bestimmt wird, welche Wahrnehmungen der Welt und ihren gesellschaftlichen Normen entsprechen und welche ausgeschlossen werden, weil sie über den commonsense in der Praxis von Wahrnehmung und Darstellung hinausgehen.
2023
Dabei bietet es sich an die Seinslinie mit allem im Indikativ bzw. mit reelen Zahlen Ausgedrücktem und die Wollenslinie mit allem im Konjunktiv bzw. mit imaginären Zahlen Ausgedrücktem zu identifizieren. Bleibt noch die Sollenslinie, welche sich in diesem Spiel der Analogien nur dem Imperativ, d.h. dem dritten Modus der deutschen Sprache, zugeordnen läßt. Und damit sind wir bei P.R. Sarkar’s Four-Chamber-Model: Denn das, was in den Sprachen der Imperativ ist, das sind in der Mathematik die Tensoren, in der Musik die Musen bzw. Gandharven und in der Natur die positiven und negativen Microvita!
The so-called "social turn" in the arts has led to a stronger orientation towards action. But what does that mean for aesthetics as a category? The lecture presents artistic projects and works that consist solely or for the most part of social interactions. Following projects of Franz Erhard Walther, Suzanne Lacy and Marina Naprushkina, the contribution illuminates the break in the aesthetic dispositive which occurs when the recipient becomes an unimportant figure. From here I finally ask what therm aesthetics means when the recipient is no longer in the centre?
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Christoph Asmuth, Simon Gabriel Neuffer (Hg.): Irrationalität, 2015
De Gruyter eBooks, 2022
Jahrbuch der Gesellschaft für Kinder- und Jugendliteraturforschung
fss.plone.uni-giessen.de
Theorieblog.de, 2022
Chapter from: Jenseits der Konventionen: Alternatives Denken zu Wirtschaft , Gesellschaft und Politik: Eine Festschrift für Walter O. Ötsch, 2020
Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven und Bibliotheken, 2021
Einführung in die Landeskunde Frankreichs, 2011
ZfK - Zeitschrift für Kulturwissenschaften 2|2022, 2022
„Dinghaftigkeit der Phantasmen – Imaginiertheit der Dinge“ in: Iris Därmann (Hg.), Kraft der Dinge. Phänomenologische Skizzen, Wilhelm Fink (Reihe „Übergänge“), Paderborn, S. 159-176., 2014
Die Stadt als Stätte der Solidarität, 2021