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2020, Sehen als Vergleichen. Praktiken des Vergleichens von Bildern, Kunstwerken und Artefakten, hrsg. v. Johannes Grave, Joris Corin Heyder u. Britta Hochkirchen, Bielefeld 2020, 27–50.
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Farbe ist eine der zentralen Kategorien in der kennerschaftlichen Bewertung von Kunstwerken, doch zugleich entzieht sie sich beharrlich ei-ner formalistischen Einhegung. Darüber wie und vor allem nach welchen Kriterien die Farbigkeit von Bildern zu bewerten sei, wurde immer wieder und mitunter erbittert gestritten. Der Aufsatz versucht die zentrale Bedeu-tung von Praktiken des Vergleichens für den Umgang mit Farbe innerhalb der Kennerschaft aufzudecken. Es zeigt sich, dass dem Zustandekommen von Farburteilen im 18. Jahrhundert komplexe, vielschichtige Vergleichsoperationen vorausgingen. Am Beispiel von Charles Le Bruns Reines de Perse werden diese Verkettungen von Vergleichen zwischen Anschauung und Diskurs exemplarisch ausgeleuchtet.
Wittgensteins «Bemerkungen über die Farben»
Darüber berichten, ob ein bestimmter Körper heller oder dunkler als ein andrer sei.-Aber nun gibt es ein verwandtes: Über das Verhältnis der Helligkeiten bestimmter Farbtöne aussagen. (Damit ist zu vergleichen: Das Verhältnis der Längen zweier Stäbe bestimmen-und das Verhältnis zweier Zahlen bestimmen.)-Die Form der Sätze in beiden Sprachspielen ist die gleiche: 'X ist heller als Y'. Aber im ersten ist es eine externe Relation und der Satz zeitlich, im zweiten ist es eine interne Relation und der Satz zeitlos." (BF I, 1; MS 176, 1r; Vorfassung in BF III, 131; MS 173 47v-48r) Band I der "Bemerkungen über die Farben" öffnet mit einer Textstelle, in der zwei Verwendungsweisen des Ausdrucks "X ist heller als Y" unterschieden werden. Auch Band III beginnt mit Anmerkungen zum Verhältnis verschiedener Farbtöne zueinander. Wo in Band I von internen Relationen und zeitlosen Sätzen gesprochen wird, heißt es in Band III: "Hier gibt es eine Art Farbmathematik" (BF III, 3; MS 173, ii). Dass Wittgenstein beide Manuskripte mit Anmerkungen zum Ausdruck "X ist heller als Y" beginnt, ist durchaus bemerkenswert. Interessant ist auch, dass bereits im "Tractatus" eine Textstelle vorkommt, die der eben zitierten Bemerkung sehr ähnlich ist. 53 Dort heißt es: "Eine Eigenschaft ist intern, wenn es undenkbar ist, dass ihr Gegenstand sie nicht besitzt. (Diese blaue Farbe und jene stehen in der internen Relation von heller und dunkler eo ipso. Es ist undenkbar, dass diese beiden Gegenstände nicht in dieser Relation stünden.)" (TLP 4.123) Jetzt gilt für den "Tractatus", dass interne Eigenschaften und Relationen nicht sinnvoll von irgendetwas ausgesagt werden können, sondern sich in sinnvollen Aussagen zeigen müssen. 54 In der zitierten Textstelle aus den "Bemerkungen 53 Auf diesen Umstand macht u.a. auch Josef Rothhaupt auf Seite 471 seiner Monographie zu "Farbthemen in Wittgensteins Gesamtnachlass" aufmerksam. Die inhaltliche Deckung zwischen dem Beginn von Band I und dem Beginn von Band III wurde zudem von Alan Lee in seinem Aufsatz "Wittgenstein's Remarks on Colour" bemerkt und angesprochen. 54 Es genügt ein oberflächliches Verständnis der Abbildtheorie des "Tractatus" um diese Behauptung zu verstehen. Die Abbildtheorie besagt, dass ein Satz stets das Bild eines Sachverhaltes ist. Damit etwas ein Satz in diesem Sinn sein kann, müssen zwei Bedingungen erfüllt sein. Die eine Bedingung ist, dass der Satz dieselbe logische Struktur besitzt, wie der abgebildete Sachverhalt, was ungefähr heißt, dass die Elemente des
Der Ort der Farben. Ed. by Steinbrenner, J. and Glasauer, S., 2007
Was sind eigentlich Farben? Sind sie in der Welt gegeben oder Produkte des subjektiven Bewußtseins? Auf was für eine Art von Ding (oder Qualität?) beziehen wir uns, wenn wir etwas als rot, grün oder blau bezeichnen? Di � Debatte über den Status von Farben gehört zu den interessantesten und of fensten innerhalb der Philosophie und bildet zudem einen Schnittpunkt zu Erkenntnissen der Kognitionsforschung und der Neurowissenschaften. Spä testens seit Descartes stehen dabei insbesondere Fragen zur Farbwahrnehmung und Ontologie der Farben im Mittelpunkt der Diskussion. Der Band bietet einen systematischen Überblick über aktuelle und historische Farbtheorien aus verschiedenen Wissensbereichen. Dabei zeigen sich faszinierende Paralle len, aber auch Brüche in den unterschiedlichen theoretischen Auseinander setzungen mit dem Phänomen der Farben.
Entdeckung der unordentlichen Spektren. Wien: …, 2008
Zu Bildern und Objekten Tamuna Sirbiladzes
undKinder, 103, July, 2019
Vor rund dreissig Jahren ist Farbe zu einer omnipräsenten, überaus sichtbaren Technologie der Geschlechtersoziali- sation geworden, insofern sie visuell, affektiv und symbo- lisch die Zugehörigkeit zu einem Geschlecht deklariert, zunehmend jedoch auch Geschlechterkreativität themati- siert. Die Autorin geht der Frage nach, wie Farbe im Leben von Kindern eine «weiche Macht» entfaltet.
Kultur und soziale Praxis, 2020
Normalerweise machen wir uns kaum Gedanken über unsere Zugehörigkeiten und Verbundenheiten. Mit dem Verlassen eines Ortes und der Ankunft an einem anderen Ort wandeln sich jedoch Zugehörigkeiten und Loyalitäten. 1 Neue Verbindungen entstehen und wir beginnen, bisherige, zuvor meist nicht reflektierte Zugehörigkeiten und Verbundenheiten zu hinterfragen. 2 Erst durch die räumliche Distanz und die damit einhergehenden erlebten Irritationen treten sie ins Bewusstsein, aber auch durch von aussen geäusserte Zweifel. 3 Nach Verbundenheit und Zugehörigkeit wird nämlich dann gefragt, wenn diese nicht eindeutig oder selbstverständlich scheinen. Wer als eindeutig zugehörig angesehen wird, wird nicht nach seiner Herkunft gefragt. 4 Die Frage impliziert eine von aussen zugeschriebene vermutete Nicht-Zugehörigkeit. Der Begriff der Zugehörigkeit bedeutet somit »Dazugehören«, weist zugleich aber auf soziale Grenzziehungen und den damit verbundenen Ausschluss derer hin, die nicht dazugehören. 5 Zugehörigkeiten entstehen also nicht nur durch »subjektive Selbstverortung innerhalb eines sozialen oder räumlichen Kontextes« (Riegel und Geisen 2010: 7), sondern auch durch Zuschreibungen von aussen und somit einer »sozial-strukturellen Positionierung des Individuums im gesellschaftlichen Raum. Hieraus resultieren je individuell unterschiedliche Handlungsmöglichkeiten und Perspektiven für die Lebensgestaltung« (ebd.). 1 Vgl. Glick Schiller, Basch und Szanton Blanc (1995). 2 Vgl. Krist und Wolfsbergers Überblick zu den Begriffen Identität, Heimat, Zugehörigkeit und Remigration (2009). 3 »Zugehörigkeit bietet eine emotionale soziale Verortung, die durch gemeinsame Wissensvorräte, das Teilen von Erfahrungen oder die Verbundenheit durch Bande von Gegenseitigkeit entsteht und bekräftigt wird, die man nicht explizit zu thematisieren braucht« (Pfaff-Czarnecka 2012: 8). 4 Vgl. ebd. 20. 5 Vgl. ebd. 11. 9 Vgl. Pfaff-Czarnecka (2012) sowie Riegel und Geisen (2010: 7f.). 10 Vgl. 2.3 Konzepte und Begriffe-Vom methodologischen Nationalismus zum methodologischen Kosmopolitismus.
Die Farbe und ihre Systeme, In: André Karliczek/ Konrad Schermann (Hrsg.): GesprächsStoff Farbe, Köln: Böhlau, 2017, S. 72-83., 2017
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in: Metzlers Lexikon literarischer Symbole, hrsg. v. Günter Butzer u. Joachim Jacob, Stuttgart / Weimar, 2008
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Critical Whiteness, 2012
Gallien in Spätantike und Frühmittelalter, 2013
Sprachen, Völker und Phantome. Sprach- und kulturwissenschaftliche Studien zur Ethnizität, 2018