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Ansatzpunkt dieses Aufsatzes ist die Frage, welche ästhetischen Bedingungen besonders dazu geeignet sind, den Filmzuschauer zur Konstruktion und zum Nachvollzug konspirativer Denkentwürfe anzuregen. Dabei gehen wir von der Idee aus, dass die zentrale verschwörungstheoretische Konzeption -gleichzeitige Verleugnung und Errettung einer inkonsistenten Realität durch ihre Verdopplung -diejenige einer zweifachen Wirklichkeit ist, von vordergründigem Schein und hintergründigem Sein oder von einer Wirklichkeit hinter der Wirklichkeit. Auch wenn diese Vorstellung eher in einem übertragenen als in einem allzu wörtlichen, physisch-räumlichen Sinne zu begreifen ist, lohnt es sich, einen Moment bei diesem Ausdruck zu verweilen, der gerade als bildlicher für eine Ästhetik der Konspiration relevant ist. Denn hier werden Metaphern wörtlich genommen und verdinglicht. Wir können uns diese Wirklichkeit dahinter als einen Vordergrund und einen Hintergrund vorstellen, der durch einen Schleier oder Vorhang verdeckt wird; in diesem Schleier gibt es eine Leerstelle, eine Lücke, die den Blick auf etwas dahinter Liegendes freigibt. So schreibt etwa Wolfram Hogrebe in seinem philosophischen Essay Ahnung und Erkenntnis: Der fragmentarische fl ow of information durch den Schleier der Wahrnehmung hindurch führt zu einer Resonanz unserer Registratur als Ahnung von etwas, das hinter dem Wahrnehmungsschleier präsent ist. […] Zu sensorischen Ahnungen gehören auch solche, die uns z. B. nicht offenkundige Zustände, Befi ndlichkeiten oder Absichten von Personen ahnen lassen. 2 Durch diese Wahrnehmungslücke erscheint der Vordergrund teilweise fragmentiert, während wir die Beschaffenheit und Dimension des Hintergrunds in seiner Gesamthaftigkeit nicht klar erkennen, sondern eben nur erahnen können, aber auch geradezu erahnen müssen. Dies gilt vor allem dann, wenn sich zwischen Vor-1 Für Ideen und Anregungen im Zusammenhang mit diesem Thema danke ich den Organisatoren und Teilnehmenden der Konferenz "The Parallax View -Zur Mediologie der Verschwörung",
Das subversive Bild. Festschrift für Jürgen Müller, 2022
Die Fähigkeit von Bildern, ästhetische Normen zu unterlaufen und künstlerische Konventionen in Frage zu stellen, steht im Zentrum der Forschungen des Kunsthistorikers Jürgen Müller, dem diese Festschrift zum 60. Geburtstag gewidmet ist. Zahlreiche Beiträge langjähriger Weggefährtinnen und Weggefährten bieten neue Interpretationen bekannter und unbekannter Meisterwerke, in denen der erste Anschein sich oft genug in sein Gegenteil verkehrt.
2017
Die Zahl der Auserungen zum Thema „displacement“ im Medium der bildenden Kunst ist seit der Jahrtausendwende sprunghaft angestiegen. Die wachsende Virulenz des Themas im Werk zeitgenossischer Kunstler geht einher mit seiner zentralen Stellung innerhalb einflussreicher kuratorischer Modelle. Kunst- und Theorieproduktion lassen die Rede von der paradigmatischen Stellung des Topos innerhalb der zeitgenossischen Kunst schlussig erscheinen – eine Stellung, welche der jungsten Bedeutung der Fluchtlingsthematik als politischem Paradigma entspricht. Die Ikonografie des „displacement“ erscheint als Bild von Gesellschaft, welches textlich fixierten Narrativen zur Seite steht. Der Beitrag untersucht relevante Werke der zeitgenossischen Kunst, wirft einen Blick auf die Motivgeschichte und stellt den Stand der Forschung dar.
Ingeborg Reichle, Steffen Siegel (ed.): Maßlose Bilder. Visuelle Ästhetik der Transgression, München 2009, 87–108.
In den medientheoretischen Debatten um die Referenzialität der Photographie stand vorderhand das im Bild Sichtbare als ein »Bruchstück der Wirklichkeit« im Zentrum der Aufmerksamkeit. Die hierbei gestellten Fragen nach den Optionen von Einschluss und Ausschluss, von Detail und Ganzem lassen sich, wie in diesem Artikel gezeigt werden soll, jedoch nur dann sinnvoll diskutieren, wenn als dritte Kategorie Bildtechniken des visuellen Anschlusses in den Blick genommen werden. Denn von entscheidender Bedeutung für eine Ästhetik des photographischen Bildes ist sein Jenseits, das durch Rahmen und Ränder nicht abgeschnitten, sondern potenziell sichtbar gehalten wird. Anhand jüngerer photographischer Arbeiten der Künstler David Hockney, Jan Wenzel und Peter Hendricks wird dieses latente Verhältnis von Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit, Präsenz und Absenz betrachtet und als eine Ästhetik potenzieller photographischer Bildlichkeit näher bestimmt.
Posvečeno Rajku Bratožu ob njegovi sedemdesetletnici , 2022
Gleirscher befragte vor dem Druck des Karantanenbuchs Glaser, der ihm die Fundgeschichte nochmals ausführlich schilderte, die nun auch hier schriftlich niedergelegt wird.
2009
James Benning gilt als einer profiliertesten und produktivsten Filmemacher auf dem Gebiet des Experimentalfilms. In seinen in den letzten zehn Jahren entstandenen Arbeiten, die jedoch nur einen kleinen Anteil an seinem Gesamtwerk haben, widmet er sich hauptsächlich den Landschaften der USA und verbindet einen genauen Blick auf diese mit Fragen nach deren Überformung durch zunehmende Ökonomisierung und Industrialisierung. Die vorliegende Arbeit widmet sich dreien seiner Filme genauer: El Valley Centro, Los und Sogobi, im Zeitraum von 1999-2001 entstanden, formieren die sogenannte California Trilogy, in der sich Benning der Landschaften Kaliforniens annimmt, um einerseits den Weg des Wassers in einem der größten landwirtschaftlichen Anbauflächen der USA sowie in der Stadt Los Angeles nachzuzeichnen, andererseits dem Mythos der "Naturlandschaft" nachgeht (Sogobi), der immer schon einer der Romantisierung und Mediatisierung war. Anhand der Stränge Film- und Raumtheorie soll ge...
Hilarys Hand. Zur politischen Ikonographie der Gegenwart, 2014
Der Aufsatz analysiert ein Pressefoto zunächst mit Hilfe der zeichenphilosophischen und der wahrnehmungsphilosophischen Methode und betrachtet es dann aus der kultur- und sozialphilosophischen Perspektive der kritischen Theorie. Letztere im bildphilosophischen Diskurs stärker zum Zuge kommen zu lassen, ist ein Anliegen des Aufsatzes. Es soll deutlich werden, dass semiotische und phänomenologische Ansätze, die einander nicht selten auszuschließen scheinen, im Licht der kritischen Theorie verbunden werden können.
2017
Our concepts of the past are, as we are all well aware, never purely objective. The personality, attitude and sense of self of those working on this topic, always influence our image of (pre)history. Therefore it is not apathetic, who explores the past and who has control over the results. On the other hand, especially far, prehistorical times are frequently used to explain current social or political conditions. The article deals with the professional chances of women in prehistoric archaeology in Germany, especially in the last 30 years. Despite a balance in university graduations, female archaeologists succeeded less frequently to obtain a permanent or influential position than male archaeologists. Besides this, concepts of the prehistoric past developed by archaeologists are still mainly male-patriarchal influenced,despite the development of archaeological gender studies. Even more masculine than the archaeological staff is the popular image of archaeologists. Which leads to the question, which impact our own image has on our concepts of the past.
2019
Bilder, die uns anblicken Die kleine Gruppe von Zeichnungen aus dem Psychiatrischen Zentrum Nordbaden in Wiesloch, die hier vorgestellt wird, ist innerhalb von acht Jahren entstanden und umfasst unterschied liche Papierformate und Techniken. Motivisch wirkt sie aber in sich geschlossen, nicht zuletzt durch die stets wiederkehrenden Gesichter mit großen, weit geöffneten Augen. Sie vor allem er zeugen die unheimliche Wirkung, die von den Blättern ausgeht. Unwillkürlich fragt man als Betrachter nach der Persönlichkeit hinter diesen Darstellungen. Wir wissen jedoch nichts über den Autor. Er ließ sich bisher nicht ausfindig machen, und Informationen aus der Psychiatrie sind nicht zugänglich. Die Entstehungszeit der Zeichnungen, die Jahre 1991 bis 1998, hat er im Psychiatrischen Landes krankenhaus Wiesloch verbracht. Weder ist bekannt, welche Vorbildung er im Zeichnen hatte, noch, wie viele Zeichnungen er neben den hier versammelten geschaffen hat. Das früheste datierte Blatt scheint aber immerhin zu verraten, dass er bereits geübt war. Er muss seit seiner Kindheit viel gezeichnet haben, vermutlich war er 1991 erst zwischen 17 und 19 Jahre alt. Zudem lässt sich deutlich eine Entwicklung bis 1998 feststel len, was dafür spricht, dass der Autor über das Zeichnen selbst reflektieren konrite. Es war ihm nicht nur Existenz-Vehikel wie für viel� so genannte Outsider Künstler, die für sich neue Gestalrungsformen entdecken, an denen sie dann festhalten ' ohne in erster Linie an einen Betrachter zu denken. Vielmehr ist davon auszugehen, dass unser Zeichner sich mit Kunst ausein andersetzte und mit seinen Zeichnungen auf eine Wirkung zielte. Den Ausgang in der Werkgruppe bildet ein Blatt von 1991 (S. 21) aus unterschiedlich dichtem Gewirr meist parallel geführter, oft in Rundungen auslaufender Linien mit Augenformen, aus dem sich bei längerem Betrachten verschieden große Gesichter und einige Extremitäten absetzen. Räumlichkeit fehlt, selbst das Blattweiß ist nicht nur Grund, sondern teilweise zugleich Gesichtsfläche. So entsteht eine ambivalente Wirkung: Die frei ornamentalen Wanderungen des Stifts scheinen die Gesichter hervorzubringen, gleichzeitig überwachsen sie diese und ma chen sie unkenntlich. Die kleinen Profilköpfe öffnen den Mund und wirken angespannt, die größeren, uns (und ursprünglich dem Zeichner) zugewandten Gesichter haben dagegen geschlos sene Münder und sind ohne Ausdruck. Durch die weiß gelasse nen Pupillen wirkt ihr Blick leer, träumend oder entgeistert. Im Spielen des Stiftes könnte der Zeichner bewusst oder unbewusst mit den en face-Gesichtern nach einem Gegenüber suchen oder den Kontakt zu Facetten seiner selbst, während die Profile wohl teils fremde Personen meinen, teils selbst Fremdes abwehren sollen.
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Spirits Unseen: The Representation of Subtle Bodies in Early Modern European Culture, 2007
In: Robert Traba, Hans-Henning Hahn (Hg.), Deutsch-Polnische Erinnerungsorte, Bd.1, 2015
Bildwelten des Wissens 19: Bilder unter Verdacht. Praktiken der Bildforensik, 2023
Zenodo (CERN European Organization for Nuclear Research), 2023