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(PDF) Münzprägestätte auf Schloss Homburg?

Münzprägestätte auf Schloss Homburg?

2015

This publication will be free to open access in 2017. Grabungen auf Schloss Homburg hatten zum Ziel, eine schriftlich überlieferte Prägestätte für falsche Münzen archäologisch nachzuweisen. Graf Gustav zu Sayn-Wittgenstein-Hohenstein betrieb im 17. Jh. auch dort mit seinem Vetter Graf Wilhelm Friedrich zu Sayn-Wittgenstein-Homburg eine Münzstätte. Um seine miserable wirtschaftliche Lage zu verbessern, ließ Graf Gustav vieler Orts Münzen mit geringerem Silberanteil prägen, was ihm den Beinamen „Vater der Heckenmünze“ einbrachte. Als Strafe für die Falschmünzerei soll die Münzstätte auf Schloss Homburg 1694 durch Kurfürst Friedrich III. zerstört worden sein. Als Ort der „Heckenmünze“ von Schloss Homburg standen Gebäudereste in Verdacht, die sich im Zwingerbereich am Hang von der mittleren zur unteren Terrasse des Schlossgeländes erhalten haben. Bei Grabungen konnte dort u.a. der Aschefang einer Esse freigelegt werden, in der sich Schlacken unterschiedlicher Metalle fanden. Des Weiteren ist der Fund zweier Silbermünzen aus der Mitte des 17. Jh. interessant: ein silberner Kreutzer aus der Grafschaft Hanau-Münzberg (Hessen) und ein Dortmunder Schilling. Insbesondere die Hanauer Prägungen galten als besonders hochwertig und wurden gerne eingeschmolzen, um gewinnbringend minderwertiges Geld herzustellen. Ob dies auch mit dem gefundenen Kreutzer geschehen sollte, ist unklar. Die Münzen und aufgedeckten Befunde sind starke Belege dafür, dass die Lokalisierung der gesuchten Münzprägestätte gelungen ist.