Books by Hans P Hahn
Value and Revaluations, 2022
Value is a conception, explicit or implicit, distinctive of an individual or characteristic of a ... more Value is a conception, explicit or implicit, distinctive of an individual or characteristic of a group, of the desirable which influences the selection from available modes, means and ends of action. 2
Digitalisierung ethnologischer Sammlungen, 2021
Einer der wichtigsten und zugleich am meisten kontrovers beurteilten Faktoren gesellschaftlichen ... more Einer der wichtigsten und zugleich am meisten kontrovers beurteilten Faktoren gesellschaftlichen Wandels im frühen 21. Jahrhundert ist die Digitalisierung. Dabei ist die Tatsache einer unumkehrbaren und raschen Veränderung von Formen der Kommunikation, des Zugangs zu Wissen und vieler anderer alltäglicher Routinen unumstritten. Unklar ist jedoch, ob es sich lediglich um eine Umgestaltung der Modalität handelt oder ob diese Innovation zu substanziell neuen Definitionen von Individuum, Gesellschaft, Kultur und öffentlicher Sphäre führt.
Das neue Zuhause Haushalt und Alltag nach der Migration, 2019
Dass Migration die Ausnahme sei, Sesshaftigkeit hingegen der Normalfall, ist ein weitverbreiteter... more Dass Migration die Ausnahme sei, Sesshaftigkeit hingegen der Normalfall, ist ein weitverbreiteter Irrtum. Gegen diese Auffassung von Gesellschaft richtet sich der vorliegende Band. Die Beitragen-den nehmen die Wohnverhältnisse, den Haus-halt sowie den Sachbesitz von Migranten in den Blick und damit die Diversität gesellschaftlicher und kultureller Bezüge. Vielfältige Alltagsprakti-ken und unterschiedliche Bewertungen des Woh-nens machen deutlich, dass pauschale Katego rien oder statische Schemata für eine angemessene Beschreibung der postmigrantischen Gesellschaft nicht geeignet sind.
Faszination der Dinge, 2018
Was bedeutet es, ein materielles Objekt zu kennen? Vertrautheit mit den Dingen erfordert genaue B... more Was bedeutet es, ein materielles Objekt zu kennen? Vertrautheit mit den Dingen erfordert genaue Beobachtung, in vielen Fällen sogar eine empathische Hinwendung. Nur wer genau hinschaut, kann verstehen,
was einen Gegenstand besonders macht. Nur so kann man dessen Eigenschaften, aber mitunter auch die Tücken richtig einschätzen.
In vielen Fällen ist die nähere Kenntnis des Gegenstands die Voraussetzung für die Faszination, die er auslöst. Eng mit dem Objekt verbunden zu sein, bedeutet auch, die richtige Art des Umgangs damit
zu kennen. Der Habitus, die verinnerlichte, oft unbewusste Art des angemessenen Umgangs, ist in Untersuchungen von geschätzten Dingen schon früh in Studien zur materiellen Kultur thematisiert worden
Dinge als Herausforderung. Kontexte, Umgangsweisen und Umwertungen von Objekten , 2018
Die Zuverlässigkeit alltäglicher Dinge ist eines der Fundamente der Orientierung in unserer Leben... more Die Zuverlässigkeit alltäglicher Dinge ist eines der Fundamente der Orientierung in unserer Lebenswelt. Viele Gegenstände offenbaren jedoch auf den zweiten Blick andere, oftmals ganz unerwartete Eigenschaften. Diese zeigen sich in neuen Umgangsweisen, führen zu neuen Kontexten und bedingen mitunter überraschende Umwertungen. Die Beiträge dieses Bandes präsentieren ausgewählte Gegenstände, deren herausfordernder Charakter bei genauerer Betrachtung offenkundig wird. Die auf originärer Forschung basierenden Studien hinterfragen scheinbar selbstverständliche Auffassungen – zum Teil zu alltäglichen und vertrauten Dingen wie Möbeln, zum Teil auch mit Bezug zu besonderen Objekten wie Federhauben –, die im Spannungsfeld sozialer, kultureller und politischer Aushandlungen stehen.
INHALT
Dinge als Herausforderung - Einführung (HP Hahn) - S.9 - 32
Materialität - Referenz - Rhythmus. Einschreibungen, Brüche und Verschiebungen des transkulturellen Alltags (F. Neumann) - S.33 - 48
Digitale Objekte - subjektive Materie. Zur Materialität digitalisierter Objekte in Museum und Archiv (K. Müller) - S.49 - 66
»When I dey cry, my mother go carry me« Tücher als Care-Objekte in Kamerun (S. Becke) - S.67 - 100
Die Verteufelung des Handys. Oder wie Liebesbeziehungen in der Region Gilgits, Nordpakistan, neu verhandelt werden (AM Walter) - S.101 - 118
Weben und Wissen. Zur Entstehung von Handgewebtem im zeitgenössischen Myanmar (J. Fink) - S.119 - 142
Das Bildnis des General Aung San (F. Girke) - S.143 - 166
Dinge und Wissen in den Händen von Handwerkern. Oder wie die Ethnologie der Arbeit das Werkzeug gebrauchen kann (V. Hänisch) - S.167 - 194
Schmutzige Scheine - Geld als Ding der Unmöglichkeit (G. Schmitz) - S.195 - 216
Die Aneignung der Plainsfederhaube als Provokation (MH Lindner) - S.217 - 242
Die Villa Karma von Adolf Loos. Eine analytische Herausforderung zwischen Theorie und Praxis (LH Thomas) - S.243 - 266
Der Toilettenstuhl und die Herausforderung unterstützter Ausscheidung (LV Artner) - S.267 - 286
Dinge des Exils. Der ambivalente Umgang nachfolgender Generationen mit dem deutsch-jüdischen Erbe. Ein Werkstattbericht (EV Kotowski) - S.287 - 304
Zur Identifizierung der »Ethnizität« von Karyatiden im Naturhistorischen Museum in Wien anhand von dargestellten Waffen (G. Schifko) - S.305 - 314
Alltägliche Arbeiten werden rätselhaft. Früheisenzeitliche Knochenwerkzeuge aus Mitteleuropa (E. Francés Revert) - S.315 - 326
Zwischen Mensch und Ding (Th. Kolnberger) - S.327 - 348
Market as Place and Space of Economic Exchange. Perspectives from Archaeology and Anthropology, 2018
In several respects, studying markets is a challenge. From a distance, and regardless of how you ... more In several respects, studying markets is a challenge. From a distance, and regardless of how you defi ne it, the market may appear a perfectly standard and commonsensical object of study. However, the closer you come to the phenomena of the market, the more diffi cult it is to sustain an analytical perspective on how to describe and interpret them. Perhaps this is a specifi c problem for the disciplines represented in this volume. Although we have good reason to regard markets as an
important aspect of most societies that these disciplines study, it is far from easy to decide which elements of society should be considered as belonging to the market and which should be treated as independent of it.
Mit großer Intensität wurde in den letzten Jahren über
ethnografische Sammlungen im deutschsprach... more Mit großer Intensität wurde in den letzten Jahren über
ethnografische Sammlungen im deutschsprachigen
Raum diskutiert. Einer der Gründe dafür ist sicherlich
die Errichtung des Humboldt Forums in Berlin, das es
sich zur Aufgabe gemacht hat, nicht weniger als die Weltgesellschaft
auszustellen, den Dialog zwischen den
Kulturen der Welt zu fördern und ein internationales
Zentrum für Kunst, Kultur, Wissenschaft und Bildung zu
werden. Auch an anderen Orten stellt sich immer wieder
die fundamentale Frage:
Wie gestalten wir unseren Blick auf die Kulturen der Welt?
Diese Frage ist heute angesichts neuer Nationalismen
aktueller und politisierter als lange Zeit zuvor. Gründungen
wie das Humboldt Forum sind deshalb als deutliches
Zeichen unserer Zeit, geradezu als Verteidigung von
Aufklärung und Weltoffenheit, von westlichen, liberalen
Werten zu verstehen.
Der Blick auf die Kulturen der Welt erfordert jedoch viel
mehr als Aufgeklärtheit, Weltoffenheit und Liberalität.
Die Autoren plädieren für Grundlegenderes und weisen
der Ethnologie in den Weltkulturenmuseen eine zentrale
Rolle für die „Entschlüsselung der Welt“ zu.
In recent years Material Culture has been drawing more attention from academia and the general pu... more In recent years Material Culture has been drawing more attention from academia and the general public. There is a growing need to conserve culture in museums, and people are wondering what kind of role things are now playing in the formation of our identity.
This book picks up on trends in this intriguing field of research and uses empirical studies to investigate relationships between people and things in various parts of the world. But the role of things is not simply preordained, it develops solely through human activity.
Sind wir verloren in den Dingen? Oder sind es letztlich die Dinge, die uns verloren gehen – in ih... more Sind wir verloren in den Dingen? Oder sind es letztlich die Dinge, die uns verloren gehen – in ihrem Übermaß, in ihrer Vielfalt, in ihrer alltäglichen Gegenwart, in ihrem unterschwelligen Uns-entgegen-Stehen, in ihrem Aus-unserem-Blick-Gleiten? Dieser Band verspricht keine klaren Antworten, aber doch die Möglichkeit, sich mit neuen Fragen an die Welt des Materiellen den Dingen auf eine neuartige Weise anzunähern. Er kann erklären, welches komplexe Mensch-Ding-Verhältnis wir unter „Lost in Things“ begreifen. Seine Beiträge sind aus der internationalen Konferenz „Lost in Things – Questioning Functions and Meanings of the Material World“ hervorgegangen, die im November 2013 an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main stattgefunden hat und deren Anliegen die Integration aktueller und innovativer Ansätze aus der Archäologie und der Ethnologie/Anthropologie zur Analyse materieller Kultur und des Mensch-Ding-Verhältnisses war.
Jan Assmann, Hans Peter Hahn, Karl H. Hörning, Susanne Küchler, Harald Meller, Hans-Jörg Rheinber... more Jan Assmann, Hans Peter Hahn, Karl H. Hörning, Susanne Küchler, Harald Meller, Hans-Jörg Rheinberger, Monika Wagner und Bernhard Waldenfels
Nie zuvor in seiner Geschichte war der Mensch von einer solch großen Anzahl von Dingen umgeben wie heute. Der Sachbesitz des Einzelnen in der Konsumgesellschaft übersteigt jedes zuvor bekannte Maß. Dank innovativer Technologien verfügen Menschen über immer neue Objekte mit zuvor ungeahnten Fähigkeiten. Obgleich Medien, Werbung und auch die Kulturwissenschaften nicht müde werden, die Ordnung der Dinge, ihre Funktion und nicht zuletzt ihre Rolle als Prestigeobjekte anzupreisen und zu interpretieren, erscheint die Welt der Dinge mehr und mehr als Herausforderung. Im alltäglichen Umgang erweisen sich Dinge als immer komplexer, jeder verstehende Zugang zu ihrer sozialen Rolle ist widersprüchlich, und ihre Beherrschung verlangt dem Individuum wie auch der Gesellschaft außerordentliche Anstrengungen ab. Was machen die Dinge mit den Menschen?
We want to convey the sense that a 'world' -an often fragmented and fragile set of material and n... more We want to convey the sense that a 'world' -an often fragmented and fragile set of material and non-material assumptions and resources -can itself be made mobile, seemingly translated from one […] location to another, even as it is transformed in the process"
African perspectives. Berlin: Lit, Jan 1, 2007
Book Chapters by Hans P Hahn
Objekte im Netz, 2020
Wie wird der Status der ›Institution Museum‹ aussehen, wenn der dynamische Prozess der Digitalisi... more Wie wird der Status der ›Institution Museum‹ aussehen, wenn der dynamische Prozess der Digitalisierung weiter fortgeschritten sein wird und neue Standards etabliert hat? In fast allen größeren Museen Deutschlands werde heute signifikante Ressourcen bereitgestellt, um in dieser Entwicklung mitzuhalten und das eigene Angebot in der Diversität unterschiedlicher Arbeitsbereiche (u.a. Information, Besuchserlebnis, Pädagogik) auch in der digitalen Sphäre bereitzustellen.
Les usages de la temporalité dans les sciences sociales / Vom Umgang mit der Temporalität in den Sozial- und Geisteswissenschaften, 2019
In der Phase ihrer Entstehung im 19. Jahrhundert hatte die Ethnologie die Rolle einer Institution... more In der Phase ihrer Entstehung im 19. Jahrhundert hatte die Ethnologie die Rolle einer Institution der Separation. Während sie sich anbot, solchen Kulturen und Gesellschaften eine Geschichte zu geben, für die man bislang keine vergleichbaren Informationen hatte, machte sie sich zugleich der eurozentrischen Ideologie jener Epoche dienstbar, indem sie die kategorialen Unterschiede zwischen den Kulturen der Welt und denen Europas durch die Anwendung unterschiedlicher Formen von Temporalität herausstellte. Einerseits entlehnte die Ethnologie ihre Methoden
aus dem Kanon der Geschichtswissenschaften, andererseits wendete sie Quellen mit ungeklärtem Status.
Für die Ethnologie selbst erwies sich diese widersprüchliche Strategie als erfolgreich. Für die Beschreibung der Geschichte nicht-europäischer Kulturen blieb das Ergebnis jedoch enttäuschend. Die Unklarheit der Quellen verhinderte eine nachhaltige Annahme von Evolutionstheorien oder kulturgeschichtlichen Modellen.
Die Folge davon war, dass sich die Ethnologie zu Beginn des 20. Jahrhunderts vollständig von
Bemühungen um historische Rekonstruktionen abwendete. Das Scheitern der Weltgeschichtsmodelle des 19. Jahrhunderts sollte jedoch nicht dazu führen, heute auf die Rekonstruktion einer vorkolonialen Geschichte außerhalb Europas zu verzichten. Entscheidend für die Überwindung der methodischen Defizite des 19. Jahrhunderts erscheint heute die Anwendung einer Methodenpluralität, die sowohl ethnohistorische Ansätze als auch orale Tradition mit einschließt. Modelle der Temporalität dürfen dabei nicht die Historizität des Westens einem linearen Modell für die anderen Kontinente gegenüberstellen.
L'avant et l'ailleurs. Comparatisme, ethnologie et préhistoire, 2020
Wie keine andere Epoche zuvor - und vielleicht erst in jüngster Zeit mit der Ausbreitung der Glob... more Wie keine andere Epoche zuvor - und vielleicht erst in jüngster Zeit mit der Ausbreitung der Globalisierung am Ende des 20. Jahrhunderts - war das 19. Jahrhundert durch eine rasche Abfolge technischer Innovationen und Fortschritte in Medizin, Wissenschaft und Wirtschaft sowie durch eine rasche und wachsende Vertiefung der gesellschaftlichen Unterschiede gekennzeichnet. All diese Prozesse waren eng miteinander verflochten: Die Dampfmaschine erleichterte die Industrialisierung, die die Arbeiterklasse hervorbrachte, die wiederum zu einem bedeutenden Verbraucher von agroindustriellen Produkten wurde. Die parallele Entwicklung der Wissenschaft kann zumindest teilweise als eine Folge des Schocks gesehen werden, der durch diesen raschen Wandel ausgelöst wurde. Diese allgemeine Behauptung kann z.B. von Emile Durkheim bestätigt werden, wenn er sich auf seine Arbeitsziele bezieht.
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was einen Gegenstand besonders macht. Nur so kann man dessen Eigenschaften, aber mitunter auch die Tücken richtig einschätzen.
In vielen Fällen ist die nähere Kenntnis des Gegenstands die Voraussetzung für die Faszination, die er auslöst. Eng mit dem Objekt verbunden zu sein, bedeutet auch, die richtige Art des Umgangs damit
zu kennen. Der Habitus, die verinnerlichte, oft unbewusste Art des angemessenen Umgangs, ist in Untersuchungen von geschätzten Dingen schon früh in Studien zur materiellen Kultur thematisiert worden
INHALT
Dinge als Herausforderung - Einführung (HP Hahn) - S.9 - 32
Materialität - Referenz - Rhythmus. Einschreibungen, Brüche und Verschiebungen des transkulturellen Alltags (F. Neumann) - S.33 - 48
Digitale Objekte - subjektive Materie. Zur Materialität digitalisierter Objekte in Museum und Archiv (K. Müller) - S.49 - 66
»When I dey cry, my mother go carry me« Tücher als Care-Objekte in Kamerun (S. Becke) - S.67 - 100
Die Verteufelung des Handys. Oder wie Liebesbeziehungen in der Region Gilgits, Nordpakistan, neu verhandelt werden (AM Walter) - S.101 - 118
Weben und Wissen. Zur Entstehung von Handgewebtem im zeitgenössischen Myanmar (J. Fink) - S.119 - 142
Das Bildnis des General Aung San (F. Girke) - S.143 - 166
Dinge und Wissen in den Händen von Handwerkern. Oder wie die Ethnologie der Arbeit das Werkzeug gebrauchen kann (V. Hänisch) - S.167 - 194
Schmutzige Scheine - Geld als Ding der Unmöglichkeit (G. Schmitz) - S.195 - 216
Die Aneignung der Plainsfederhaube als Provokation (MH Lindner) - S.217 - 242
Die Villa Karma von Adolf Loos. Eine analytische Herausforderung zwischen Theorie und Praxis (LH Thomas) - S.243 - 266
Der Toilettenstuhl und die Herausforderung unterstützter Ausscheidung (LV Artner) - S.267 - 286
Dinge des Exils. Der ambivalente Umgang nachfolgender Generationen mit dem deutsch-jüdischen Erbe. Ein Werkstattbericht (EV Kotowski) - S.287 - 304
Zur Identifizierung der »Ethnizität« von Karyatiden im Naturhistorischen Museum in Wien anhand von dargestellten Waffen (G. Schifko) - S.305 - 314
Alltägliche Arbeiten werden rätselhaft. Früheisenzeitliche Knochenwerkzeuge aus Mitteleuropa (E. Francés Revert) - S.315 - 326
Zwischen Mensch und Ding (Th. Kolnberger) - S.327 - 348
important aspect of most societies that these disciplines study, it is far from easy to decide which elements of society should be considered as belonging to the market and which should be treated as independent of it.
ethnografische Sammlungen im deutschsprachigen
Raum diskutiert. Einer der Gründe dafür ist sicherlich
die Errichtung des Humboldt Forums in Berlin, das es
sich zur Aufgabe gemacht hat, nicht weniger als die Weltgesellschaft
auszustellen, den Dialog zwischen den
Kulturen der Welt zu fördern und ein internationales
Zentrum für Kunst, Kultur, Wissenschaft und Bildung zu
werden. Auch an anderen Orten stellt sich immer wieder
die fundamentale Frage:
Wie gestalten wir unseren Blick auf die Kulturen der Welt?
Diese Frage ist heute angesichts neuer Nationalismen
aktueller und politisierter als lange Zeit zuvor. Gründungen
wie das Humboldt Forum sind deshalb als deutliches
Zeichen unserer Zeit, geradezu als Verteidigung von
Aufklärung und Weltoffenheit, von westlichen, liberalen
Werten zu verstehen.
Der Blick auf die Kulturen der Welt erfordert jedoch viel
mehr als Aufgeklärtheit, Weltoffenheit und Liberalität.
Die Autoren plädieren für Grundlegenderes und weisen
der Ethnologie in den Weltkulturenmuseen eine zentrale
Rolle für die „Entschlüsselung der Welt“ zu.
This book picks up on trends in this intriguing field of research and uses empirical studies to investigate relationships between people and things in various parts of the world. But the role of things is not simply preordained, it develops solely through human activity.
Nie zuvor in seiner Geschichte war der Mensch von einer solch großen Anzahl von Dingen umgeben wie heute. Der Sachbesitz des Einzelnen in der Konsumgesellschaft übersteigt jedes zuvor bekannte Maß. Dank innovativer Technologien verfügen Menschen über immer neue Objekte mit zuvor ungeahnten Fähigkeiten. Obgleich Medien, Werbung und auch die Kulturwissenschaften nicht müde werden, die Ordnung der Dinge, ihre Funktion und nicht zuletzt ihre Rolle als Prestigeobjekte anzupreisen und zu interpretieren, erscheint die Welt der Dinge mehr und mehr als Herausforderung. Im alltäglichen Umgang erweisen sich Dinge als immer komplexer, jeder verstehende Zugang zu ihrer sozialen Rolle ist widersprüchlich, und ihre Beherrschung verlangt dem Individuum wie auch der Gesellschaft außerordentliche Anstrengungen ab. Was machen die Dinge mit den Menschen?
Book Chapters by Hans P Hahn
aus dem Kanon der Geschichtswissenschaften, andererseits wendete sie Quellen mit ungeklärtem Status.
Für die Ethnologie selbst erwies sich diese widersprüchliche Strategie als erfolgreich. Für die Beschreibung der Geschichte nicht-europäischer Kulturen blieb das Ergebnis jedoch enttäuschend. Die Unklarheit der Quellen verhinderte eine nachhaltige Annahme von Evolutionstheorien oder kulturgeschichtlichen Modellen.
Die Folge davon war, dass sich die Ethnologie zu Beginn des 20. Jahrhunderts vollständig von
Bemühungen um historische Rekonstruktionen abwendete. Das Scheitern der Weltgeschichtsmodelle des 19. Jahrhunderts sollte jedoch nicht dazu führen, heute auf die Rekonstruktion einer vorkolonialen Geschichte außerhalb Europas zu verzichten. Entscheidend für die Überwindung der methodischen Defizite des 19. Jahrhunderts erscheint heute die Anwendung einer Methodenpluralität, die sowohl ethnohistorische Ansätze als auch orale Tradition mit einschließt. Modelle der Temporalität dürfen dabei nicht die Historizität des Westens einem linearen Modell für die anderen Kontinente gegenüberstellen.
was einen Gegenstand besonders macht. Nur so kann man dessen Eigenschaften, aber mitunter auch die Tücken richtig einschätzen.
In vielen Fällen ist die nähere Kenntnis des Gegenstands die Voraussetzung für die Faszination, die er auslöst. Eng mit dem Objekt verbunden zu sein, bedeutet auch, die richtige Art des Umgangs damit
zu kennen. Der Habitus, die verinnerlichte, oft unbewusste Art des angemessenen Umgangs, ist in Untersuchungen von geschätzten Dingen schon früh in Studien zur materiellen Kultur thematisiert worden
INHALT
Dinge als Herausforderung - Einführung (HP Hahn) - S.9 - 32
Materialität - Referenz - Rhythmus. Einschreibungen, Brüche und Verschiebungen des transkulturellen Alltags (F. Neumann) - S.33 - 48
Digitale Objekte - subjektive Materie. Zur Materialität digitalisierter Objekte in Museum und Archiv (K. Müller) - S.49 - 66
»When I dey cry, my mother go carry me« Tücher als Care-Objekte in Kamerun (S. Becke) - S.67 - 100
Die Verteufelung des Handys. Oder wie Liebesbeziehungen in der Region Gilgits, Nordpakistan, neu verhandelt werden (AM Walter) - S.101 - 118
Weben und Wissen. Zur Entstehung von Handgewebtem im zeitgenössischen Myanmar (J. Fink) - S.119 - 142
Das Bildnis des General Aung San (F. Girke) - S.143 - 166
Dinge und Wissen in den Händen von Handwerkern. Oder wie die Ethnologie der Arbeit das Werkzeug gebrauchen kann (V. Hänisch) - S.167 - 194
Schmutzige Scheine - Geld als Ding der Unmöglichkeit (G. Schmitz) - S.195 - 216
Die Aneignung der Plainsfederhaube als Provokation (MH Lindner) - S.217 - 242
Die Villa Karma von Adolf Loos. Eine analytische Herausforderung zwischen Theorie und Praxis (LH Thomas) - S.243 - 266
Der Toilettenstuhl und die Herausforderung unterstützter Ausscheidung (LV Artner) - S.267 - 286
Dinge des Exils. Der ambivalente Umgang nachfolgender Generationen mit dem deutsch-jüdischen Erbe. Ein Werkstattbericht (EV Kotowski) - S.287 - 304
Zur Identifizierung der »Ethnizität« von Karyatiden im Naturhistorischen Museum in Wien anhand von dargestellten Waffen (G. Schifko) - S.305 - 314
Alltägliche Arbeiten werden rätselhaft. Früheisenzeitliche Knochenwerkzeuge aus Mitteleuropa (E. Francés Revert) - S.315 - 326
Zwischen Mensch und Ding (Th. Kolnberger) - S.327 - 348
important aspect of most societies that these disciplines study, it is far from easy to decide which elements of society should be considered as belonging to the market and which should be treated as independent of it.
ethnografische Sammlungen im deutschsprachigen
Raum diskutiert. Einer der Gründe dafür ist sicherlich
die Errichtung des Humboldt Forums in Berlin, das es
sich zur Aufgabe gemacht hat, nicht weniger als die Weltgesellschaft
auszustellen, den Dialog zwischen den
Kulturen der Welt zu fördern und ein internationales
Zentrum für Kunst, Kultur, Wissenschaft und Bildung zu
werden. Auch an anderen Orten stellt sich immer wieder
die fundamentale Frage:
Wie gestalten wir unseren Blick auf die Kulturen der Welt?
Diese Frage ist heute angesichts neuer Nationalismen
aktueller und politisierter als lange Zeit zuvor. Gründungen
wie das Humboldt Forum sind deshalb als deutliches
Zeichen unserer Zeit, geradezu als Verteidigung von
Aufklärung und Weltoffenheit, von westlichen, liberalen
Werten zu verstehen.
Der Blick auf die Kulturen der Welt erfordert jedoch viel
mehr als Aufgeklärtheit, Weltoffenheit und Liberalität.
Die Autoren plädieren für Grundlegenderes und weisen
der Ethnologie in den Weltkulturenmuseen eine zentrale
Rolle für die „Entschlüsselung der Welt“ zu.
This book picks up on trends in this intriguing field of research and uses empirical studies to investigate relationships between people and things in various parts of the world. But the role of things is not simply preordained, it develops solely through human activity.
Nie zuvor in seiner Geschichte war der Mensch von einer solch großen Anzahl von Dingen umgeben wie heute. Der Sachbesitz des Einzelnen in der Konsumgesellschaft übersteigt jedes zuvor bekannte Maß. Dank innovativer Technologien verfügen Menschen über immer neue Objekte mit zuvor ungeahnten Fähigkeiten. Obgleich Medien, Werbung und auch die Kulturwissenschaften nicht müde werden, die Ordnung der Dinge, ihre Funktion und nicht zuletzt ihre Rolle als Prestigeobjekte anzupreisen und zu interpretieren, erscheint die Welt der Dinge mehr und mehr als Herausforderung. Im alltäglichen Umgang erweisen sich Dinge als immer komplexer, jeder verstehende Zugang zu ihrer sozialen Rolle ist widersprüchlich, und ihre Beherrschung verlangt dem Individuum wie auch der Gesellschaft außerordentliche Anstrengungen ab. Was machen die Dinge mit den Menschen?
aus dem Kanon der Geschichtswissenschaften, andererseits wendete sie Quellen mit ungeklärtem Status.
Für die Ethnologie selbst erwies sich diese widersprüchliche Strategie als erfolgreich. Für die Beschreibung der Geschichte nicht-europäischer Kulturen blieb das Ergebnis jedoch enttäuschend. Die Unklarheit der Quellen verhinderte eine nachhaltige Annahme von Evolutionstheorien oder kulturgeschichtlichen Modellen.
Die Folge davon war, dass sich die Ethnologie zu Beginn des 20. Jahrhunderts vollständig von
Bemühungen um historische Rekonstruktionen abwendete. Das Scheitern der Weltgeschichtsmodelle des 19. Jahrhunderts sollte jedoch nicht dazu führen, heute auf die Rekonstruktion einer vorkolonialen Geschichte außerhalb Europas zu verzichten. Entscheidend für die Überwindung der methodischen Defizite des 19. Jahrhunderts erscheint heute die Anwendung einer Methodenpluralität, die sowohl ethnohistorische Ansätze als auch orale Tradition mit einschließt. Modelle der Temporalität dürfen dabei nicht die Historizität des Westens einem linearen Modell für die anderen Kontinente gegenüberstellen.
zu der auch zwei einzelne Sessel gehören.
Global Photographies
Memory – History – Archives
How is photography connected to global practices? This is a first edited collection to trace the relationship between history, photography and memory in a global perspective on three interrelated levels: firstly, in the artistic and cultural production of pictures, secondly, in the decoding of colonial and contemporary photography, and thirdly, in collecting photographs in picture archives dealing with colonial, anthropological and family photography. The contributions sketch the contested field of global photography and trace the manifold intertwinements between historical and contemporary photographs.
Table of Contents
Preface Sissy Helff/Stefanie Michels | 7
Re-framing Photography – Some Thoughts Stefanie Michels | 9
African Photography in the Atlantic Visualscape Moving Photographers – Circulating Images Jürg Schneider | 19
Elective Affinities? History and Photography Jens Jäger | 39
How to use Colonial Photography in Sub-Saharan Africa for Educational and Academic Purposes The case of Togo Kokou Azamede | 57
Presentness, Memory, and History: Thabiso Sekgala, “Homeland” Marie-Hélène Gutberlet | 69
On the Circulation of Colonial Pictures Polyphony and Fragmentation Hans Peter Hahn | 89
Portraits of Distant Worlds Frobenius’ Pictorial Archive and its Legacy Richard Kuba | 109
Reflexions on the Photographic Archive in the Humanities Margrit Prussat | 133
Re-imagining the Family Album through Literary Adaptation Sally Waterman | 155
Public Rites/Private Memories Reconciling the Social and Individual in Wedding Photography Jens Ruchatz | 177
Contributors | 205
Walter Grasskamp (2009) hat einmal vom „Sammlerglück“ gesprochen, das durch die rhythmische Aneinanderreihung von Finden, Erwerben, Arrangieren und Zeigen entsteht. Die Emotionalität der Beziehung zwischen dem SammlerInnen und seinen oder ihren Objekten ist mithin nicht von der Hand zu weisen. Das Zusammentragen von Objekten, deren Verbindung untereinander in irgendeiner Weise vorgegeben scheint, vermittelt den Eindruck des Sinnhaften und legitimiert sich schon durch das Telos, nämlich eine Vollständigkeit im Hinblick auf eine zuvor selbst definierte Assemblage zu erreichen
Alle großen Entwicklungen der Menschheitsgeschichte verdanken sich entweder der Mobilität von Menschen oder aber ihrer fruchtbaren Anpassung an neue räumliche Bedingungen und der Verbindung von Potentialen unterschiedlicher Herkunft
Zur expliziten technischen Funktion, d.h. Telekommunikation, kommen oftmals verborgene ökonomische und soziale Dimensionen hinzu. Erst in der Kombination und in der Schilderung der Verflechtungen entsteht ein Bild, das die Einbettung dieser Technik in verschiedene soziale Felder verständlich macht. Nur indem bestimmte Rahmenbedingungen neu definiert werden, entsteht ein gesellschaftlich akzeptiertes Muster der Nutzung. Zu diesem, hier als kulturelle Aneignung beschriebenen Prozess gehört auch die Assoziation mit anderen neuen Techniken, die auf den ersten Blick weit von den im Fokus stehenden ICT entfernt zu sein scheinen. Sozial akzeptierte Muster der Nutzung (Teilen, Ausleihen) sind deutlich von den intendierten Nutzungsweisen unterschieden. Nicht zuletzt haben sich große Anbieter von Mobilfunknetzen neue lokale Gebrauchsformen zunutze gemacht, um dem Mobiltelefon neue Funktionen zuzuweisen, die mit dem kulturell definierten Umgang übereinstimmen.
Beiträge aus Ethnologie, Philosophie und Wissenschaftsgeschichte sowie Archäologie und Kunstgeschichte befassen sich in diesem Band mit irritierenden Beobachtungen aus der Welt des Materiellen und nutzen dabei das Konzept vom Eigensinn der Dinge. Damit möchte der Band die bislang bekannten Zugänge zu materieller Kultur ergänzen und für ein erweitertes Verständnis der Welt des Materiellen eintreten. Eigensinn stellt dabei die grundlegende Metapher dar, die einen neuen, differenzierten Blick zugleich auf Dinge als einzelne, als Sachensembles und nicht zuletzt auf die Conditio Humana gestattet.
individual as well as collective identities. In many cases, material objects are also taken as evidence for the continuity of social relations and the expression of stable orientation and values. Informed by the widely
acclaimed essays by Thorstein Veblen, Georg Simmel and Pierre Bourdieu, material culture studies propose a strong nexus of social structure, material equipment and the characteristics of certain social groups. Most probably this is the guiding theme in the long tradition of investigating the significance of materiality in societies.
materiellen Kultur vom 19. bis zum 21. Jahrhundert ergibt eine überraschende Einseitigkeit dieser Modelle. Ohne den Anspruch auf Vollständigkeit wird hier anhand einiger Beispiele von Karl Marx bis Bruno Latour gezeigt, dass Konzepte zu materieller Kultur von, oftmals kaum reflektierten Defiziten geprägt sind. Diese Mängel drücken sich in bestimmten Annahmen aus, die mitunter zu falschen und wenig tragfähigen Bewertungen des Materiellen führen. Im Einzelnen sind das folgende Punkte: (1) große Aufwertung des Materiellen, (2) Auslöschung komplexer und widersprüchlicher Wahrnehmung zugunsten bestimmter „Funktionen“ und (3) Stabilisierung der Rolle des Materiellen auf der sozialen Ebene. Aktuelle Trends in der Forschung zur materiellen Kultur scheinen diese Problematik erkannt zu haben und dem entgegenzuwirken, indem sie einen neuen Fokus auf Umgangsweisen mit Dingen setzen, die nicht dem unmittelbaren Umfeld des Konsums zuzuordnen sind. Beispiele dafür sind das Interesse an Recycling und an Substanzen und Stoffen, aus denen Objekte gemacht werden. Insbesondere die alltäglichen Dinge, deren Bedeutung in der Lebenswelt nur durch sorgfältige ethnografische Forschung erschlossen werden kann, verlangen nach einem sensibleren Umgang mit ambivalenten Bewertungen aber auch mit dem Nichtwissen im Hinblick auf viele alltäglich genutzte Dinge. Auf dem Weg zu einer nachhaltigen Theorie materieller Kultur bedarf es noch weiterer Schritte der Öffnung.
Materielle Dinge sind nicht einfach eine Erweiterung bestehender Diskursfelder, sondern sollten als eine eigenständige Herausforderung aufgefasst werden.