Books by Heike Mauer
Der vorliegende Band beschäftigt sich mit einem hoch relevanten wissenschafts- und gleichstellung... more Der vorliegende Band beschäftigt sich mit einem hoch relevanten wissenschafts- und gleichstellungspolitischem Thema: der Situation der Beschäftigten im akademischen Mittelbau an Hochschulen. Aus einer multidimensionalen Geschlechterperspektive werden aktuelle Beschäftigungsverhältnisse (auch unter Bedingungen der Coronapandemie) untersucht. Spezifische Erfahrungen von Benachteiligung, die mit verschiedenen Ungleichheitskategorien wie sozialer Herkunft, Migrations- und Rassismuserfahrungen, körperlichen und gesundheitlichen Beeinträchtigungen, geschlechtlicher Vielfalt und sexueller Orientierung verbunden sind, stehen ebenso im Fokus wie die Frage, welche Ressourcen und Unterstützung Mittelbauangehörige im Rahmen ihrer Beschäftigung mobilisieren können. Die Studie enthält sekundärstatistische Analysen hochschulbezogener Daten und Auswertungen einer eigenen Online-Befragung der Mittelbaubeschäftigen an nordrhein-westfälischen Hochschulen zu ihrer Beschäftigungssituation, ihren Erfahrungen und Perspektiven.
Was bedeutet politikwissenschaftliche Geschlechterforschung beziehungsweise feministische Politik... more Was bedeutet politikwissenschaftliche Geschlechterforschung beziehungsweise feministische Politikwissenschaft? Das Buch bietet einen einführenden Einblick in unterschiedliche politikwissenschaftliche (Forschungs-)Perspektiven auf das Verhältnis von Politik und Geschlecht – insbesondere auch unter Miteinbeziehung queerer und postkolonialer Ansätze. Welche Konsequenzen wirft diese Perspektivierung im Hinblick auf Methoden und Ideengeschichte auf, welche Kontroversen und offenen Fragen ergeben sich daraus? Die einzelnen Beiträge fassen den aktuellen Forschungsstand zusammen, bieten eine Kontextualisierung in breitere politikwissenschaftliche Debatten und geben durch Lese-Empfehlungen Ansätze für die tiefere Auseinandersetzung. Das Buch ist somit eine perfekte Anlaufstelle für einen ersten kompakten Überblick zum Themenfeld Politik und Geschlecht.
Der Gender-Report 2022 schreibt die Analysen zur Entwicklung der Geschlechterverhältnisse an den ... more Der Gender-Report 2022 schreibt die Analysen zur Entwicklung der Geschlechterverhältnisse an den Hochschulen in NRW fort und es wird ein detaillierter Überblick über aktuelle Gleichstellungspraktiken gegeben. Anknüpfend an den vorherigen Gender-Report wird auch der Gender Pay Gap auf der Ebene der Professuren fortschreibend analysiert. Die diesjährige Schwerpunktstudie widmet sich der Situation im akademischen Mittelbau aus einer multidimensionalen Geschlechterperspektive: Unter welchen Bedingungen arbeiten Mittelbaubeschäftigte, wie zufrieden sind sie und welche beruflichen Perspektiven haben sie? Welche Erfahrungen machen unterschiedliche Gruppen von Beschäftigten mit Benachteiligungen und Abhängigkeiten, aber auch mit Unterstützung und Förderung?
Informationen und Handlungsperspektiven zur Prävention und zum Umgang mit sexualisierter Diskrimi... more Informationen und Handlungsperspektiven zur Prävention und zum Umgang mit sexualisierter Diskriminierung und Gewalt an Hochschulen stehen im Mittelpunkt der Handreichung. In den Beiträgen der Studie Nr. 37 des Netzwerks Frauen- und Geschlechterforschung NRW werden theoretische Perspektiven, empirische Bestandsaufnahmen, rechtliche Kontexte und praxisorientierte Handlungsansätze vorgestellt.
Jahrbuchgeschlechterbezogene Hochschulforschung, 2021
Der Sammelband zeigt den Mehrwert intersektionaler und postkolonialer Ansätze für die feministisc... more Der Sammelband zeigt den Mehrwert intersektionaler und postkolonialer Ansätze für die feministische Forschung zu Macht und Herrschaft und diskutiert das Verhältnis beider Ansätze zueinander. Die Autor*innen zeigen, wie diese innovativen kritischen Ansätze aktuelle Debatten der Politikwissenschaften unter anderem zu islamischer Religion, Gefängniskritik, der Ethik biomedizinischer Forschung, dem Wohlfahrtsstaat oder ökologischen und studentischen Bewegungen im globalen Süden bereichern.
Intersektionale und postkolonial-feministische Perspektiven nehmen die ineinandergreifenden Strukturen von Ungleichheit, Macht und Herrschaft in den Blick. Ein besonderer Fokus beider Ansätze liegt auf der wechselseitigen Konstitution von Rassismus und Sexismus sowie ihrer Effekte auf institutionelle und gesellschaftliche Strukturen, Muster kultureller Repräsentationen, alltägliche Interaktionen sowie die Subjektformation. In der deutschsprachigen Politikwissenschaft und insbesondere in feministischer Forschung werden beide Perspektiven zunehmend zur kritischen Analyse von Macht und Herrschaft eingesetzt. Der Sammelband reflektiert erstmalig systematisch das Verhältnis beider Perspektiven im Kontext der deutschsprachigen politikwissenschaftlichen feministischen Forschung und den Gender Studies. Außerdem zeigt er den analytischen und theoretischen Mehrwert beider Perspektiven für die politikwissenschaftliche Forschung im Allgemeinen. Die Beiträge legen anhand aktueller Forschungsprojekte dar, welche epistemologischen, ethischen, methodologischen und politischen Auswirkungen die Einnahme einer intersektionalen sowie einer postkolonial-feministischen Perspektiven hat. Aktuelle Debatten der Politikwissenschaften zu islamischer Religion, Gefängniskritik, der Ethik biomedizinischer Forschung, dem Wohlfahrtsstaat oder ökologischen und studentischen Bewegungen im globalen Süden werden aus diesen Perspektiven analysiert.
Das Buch verbindet zwei Schlüsselkonzepte aktueller politischer und feministischer Theorie - Inte... more Das Buch verbindet zwei Schlüsselkonzepte aktueller politischer und feministischer Theorie - Intersektionalität und Gouvernementalität - mit der historischen Analyse der Problematisierung von Prostitution und ihren Regierungsweisen Anfang des 20. Jahrhunderts und analysiert, welche Machtlogiken bei der Interpretation der Prostitution als Problem individueller moralischer Führung einerseits und als gesamtgesellschaftliches, politisches Problem andererseits wirkten.
Die Autorin zeigt empirisch auf, dass verschiedene gesellschaftliche Gruppen jeweils spezifisch moralisch regiert wurden und plädiert für ein politisches und prozessorientiertes Verständnis von Intersektionalität, so dass differenzierte Mechanismen der Machtausübung erfassbar werden.
Studien Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung NRW, Nr. 31, 2019
Der vierte Gender-Report über die Geschlechter(un)gerechtigkeit an nordrhein-westfälischen Hochsc... more Der vierte Gender-Report über die Geschlechter(un)gerechtigkeit an nordrhein-westfälischen Hochschulen ist Anfang Dezember 2019 erschienen. Den Schwerpunkt bildet eine aktuelle Studie zum Gender Pay Gap: Gibt es an der Hochschulen in NRW systematische Gehaltsunterschiede zwischen Frauen und Männern? Diese Frage wird für Professor_innen detailliert untersucht, vor allem mit Blick auf die Leistungsbezüge in der W-Besoldung. Analysiert werden auch Entgeltungleichheiten bei Mitarbeiter_innen in Technik und Verwaltung sowie im Mittelbau. Der Report enthält außerdem die Fortschreibung geschlechterbezogener Daten für die 37 Hochschulen in Trägerschaft des Landes. Darüber hinaus werden Gleichstellungspraktiken an den Hochschulen in NRW dokumentiert, erstmals auch mit Blick auf sexualisierte Gewalt an Hochschulen und das neue Entgelttransparenzgesetz.
Der dritte Gender-Report über die Geschlechter(un)gerechtigkeit an nordrhein-westfälischen Hochsc... more Der dritte Gender-Report über die Geschlechter(un)gerechtigkeit an nordrhein-westfälischen Hochschulen ist soeben erschienen. Den Schwerpunkt bildet eine aktuelle Studie zum "Gender Gap in der Hochschulmedizin": Warum sind nur 15,7 % Frauen Professorinnen an den Universitätskliniken und Medizinischen Fakultäten in Nordrhein-Westfalen? Der Report enthält außerdem die Fortschreibung geschlechterbezogener Daten für die 37 Hochschulen in Trägerschaft des Landes. Darüber hinaus werden Gleichstellungspraktiken an den Hochschulen in NRW dokumentiert, vor allem mit Blick auf das neue Hochschulgesetz (Gleichstellungsquote, Gremienbesetzung).
Intersektionale und postkolonial-feministische Perspektiven nehmen ineinandergreifende Strukturen... more Intersektionale und postkolonial-feministische Perspektiven nehmen ineinandergreifende Strukturen von Ungleichheit, Macht und Herrschaft in den Blick, ein besonderer Fokus liegt auf der wechselseitigen Konstitution von Rassismus und Sexismus in ihren gesellschaftsstrukturierenden Formen ebenso wie auf der Ebenen der kulturellen Repräsentation, der alltäglichen Interaktionen sowie der Subjektformation.
Die Beiträge im geplanten Sammelband sollen das Potential intersektionaler und feministisch-postkolonialer Analysen für die politik- und sozialwissenschaftliche Forschung weiter ausleuchten. Das Verhältnis zwischen intersektionalen und postkolonial-feministischen Perspektiven und die Relation dieser zum Kanon der politikwissenschaftlichen Forschung soll diskutiert werden.
Der peer-reviewte Sammelband wird voraussichtlich im Frühjahr 2020 in der Reihe „Politik und Geschlecht“, herausgegeben vom Sprecher*innenrat des AK Politik und Geschlecht in der DVPW, im Verlag Barbara Budrich erscheinen.
Politikwissenschaftler*innen und Forschende aus den Nachbardisziplinen sind eingeladen, sich mit einem Originalbeitrag an der Publikation zu beteiligen.
Book-Chapters by Heike Mauer
Perspektiven für Hanna Dauerstellen für Daueraufgaben in der Wissenschaft, 2024
#IchBinReyhan, #IchBinTina, #IchBinHanna … Mit diesen Hashtags mobilisieren Wissenschaftler*innen... more #IchBinReyhan, #IchBinTina, #IchBinHanna … Mit diesen Hashtags mobilisieren Wissenschaftler*innen derzeit öffentlichkeitswirksam gegen prekäre Arbeitsbedingungen an Hochschulen, ungleiche Chancen und Ausschlüsse im Wissenschaftsbetrieb, aber auch gegen die dort grassierenden Phänomene von Machtmissbrauch und sexueller Belästigung.
Im Beitrag stehen multidimensionale Geschlechterungleichheiten im Mittelbau im Fokus, die auf der Basis des Gender-Reports 2022 analysiert werden. Die Erhebungen machen sichtbar, dass – trotz
einer etablierten Gleichstellungspraxis – die wissenschaftliche Qualifizierung von Frauen und Männern nach wie vor ungleich verläuft und es mit steigender Karrierestufe zu einem erhöhten Drop-out von Wissenschaftlerinnen kommt. Auch TIN*-Personen berichten vielfach von Benachteiligungen
Wie weiter mit der Populismusforschung, 2021
Politische Geschlechterkonflikte (Lenz 2017), die sich u.a. in Kämpfen um Anerkennung und Repräse... more Politische Geschlechterkonflikte (Lenz 2017), die sich u.a. in Kämpfen um Anerkennung und Repräsentation geschlechtlicher und sexueller Vielfalt sowie für reproduktive Rechte, sexuelle und geschlechtliche Selbstbestimmung ausdrücken, geraten in Europa seit einiger Zeit verstärkt in den Fokus rechtspopulistischer und antifeministischer Bewegungen (vgl. Kuhar/Paternotte 2017). Hierbei ist auch die Geschlechterforschung zum Gegenstand antifeministischer Mobilmachungen geworden, in Ungarn wurden entsprechende Studiengänge bereits abgeschafft (vgl. Apperly 2019). Zugleich werden auch in Deutschland Wissenschaftler*innen zur Zielscheibe von Diffamierungen und Bedrohungen (vgl. zuletzt Heinrich-Böll-Stiftung 2021). Dabei haben Kampagnen gegen den sogenannten ‚Gender-Wahn' oder für die Abschaffung der Geschlechterforschung durch die parlamentarische Präsenz der Alternative für Deutschland (AfD) nicht nur eine neue Sichtbarkeit in der öffentlichen Debatte, sondern auch in der parlamentarischen Arbeit erhalten. Solche Angriffe auf ein (kleines) Forschungsgebiet sind erklärungsbedürftig und begründen sich, wie im Folgenden gezeigt werden soll, aus einem spannungsvollen Verhältnis zwischen Geschlechterforschung und Politisierung, durch das sich rechtspopulistische Parteien wie die AfD herausgefordert sehen.
Intersektionalität und Postkolonialität. Kritische feministische Perspektiven auf Politik und Macht, 2021
In den multiplen politischen Krisen der Gegenwart sind Rassismus und Sexis-mus untrennbar miteina... more In den multiplen politischen Krisen der Gegenwart sind Rassismus und Sexis-mus untrennbar miteinander verwoben. Die COVID-19-Epidemie sowie der Tod von George Floyd und das Erstarken der #BlackLivesMatter-Bewegung sind nur zwei Beispiele für Momente, in denen Intersektionalität und Postko-lonialität als Instrumente für feministische Analysen und Interventionen unab-dingbar sind, um gegenwärtige Formen von Macht, Ungleichheit und Unge-rechtigkeit zu kontextualisieren und zu historisieren.
Intersektionalität und Postkolonialität. Kritische feministische Perspektiven auf Politik und Macht, 2021
Intersektionalität und Postkolonialität werden im deutschsprachigen Kontext häufig als ‚buzzwords... more Intersektionalität und Postkolonialität werden im deutschsprachigen Kontext häufig als ‚buzzwords‘ verwendet, die entweder umstandslos mit ‚kritischer Forschung‘ und ‚kritischem Denken‘ gleichgesetzt werden (vgl. hierzu kritisch Collins 2019: 55ff.; Bilge 2013; Erel et al. 2007) oder aber sich mit dem Vor-wurf konfrontiert sehen, allzu oft in identitätspolitische statt gesellschaftsthe-oretische Lesarten von Macht zu verfallen (vgl. Chebout 2011; Gutiérrez Ro-dríguez 2011). Auch besteht die Tendenz, Vertreter*innen der jeweils anderen Perspektive ein unausgewogenes Maß an Kritik oder eine falsche politische Ausrichtung bezüglich Identitätspolitik zu attestieren und ihr damit entweder die Wissenschaftlichkeit oder aber die Authentizität abzusprechen. Jenseits al-ler Polemik sind beide Perspektiven jedoch unabdingbar für die kritische fe-ministische Analyse von Macht und Herrschaft und, so unsere Überzeugung, sollten daher in ihrer Komplexität und Ambivalenz wahrgenommen werden, um als Terrain für herrschaftskritische und transformative Unterfangen dienen zu können.
Intersektionalität und Postkolonialität. Kritische feministische Perspektiven auf Politik und Macht, 2021
Intersektionale und postkoloniale Perspektiven sind gut dafür geeignet, historisch und kontexts... more Intersektionale und postkoloniale Perspektiven sind gut dafür geeignet, historisch und kontextsensibel die Ko-Konstitution verschiedener Achsen von Macht, Hierarchisierung und Ungleichheit zu analysieren. Wie vielfältig ihr Einsatz sein kann, zeigen die Beiträge in diesem Band, die nicht nur ganz unterschiedliche thematische Spezifizierungen vornehmen, sondern sich auch unterschiedlicher Methodologien bedienen.
Handbuch Intersektionalitätsforschung, 2021
Der Beitrag beleuchtet das Feld der Prostitutions- und Sexarbeitsforschung. Der Ausgangspunkt ist... more Der Beitrag beleuchtet das Feld der Prostitutions- und Sexarbeitsforschung. Der Ausgangspunkt ist hierbei die Heterogenität des Forschungsfeldes, das durch diverse Zugänge und kontroverse Sichtweisen gekennzeichnet ist. Der Beitrag nimmt eine politik- und sozialwissenschaftliche Perspektive der Problematisierung ein, die danach fragt, wie Prostitution und Sexarbeit zum Gegenstand von
politischer Regulierung gemacht werden und welche intersektional operierenden Macht- und Regierungstechniken hierbei eingesetzt werden. Der Beitrag arbeitet mit einem breiten Verständnis von Intersektionalität als Forschungsperspektive, Reflexionswerkzeug, politische Intervention sowie als Paradox von Differenz und Gleichheit.
Kooperation und Konkurrenz im Wissenschaftsbetrieb. Perspektiven aus der Genderforschung und -politik, 2020
Identitätsbildung und Partizipation im 19. und 20. Jahrhundert. Luxemburg im europäischen Kontext, 2016
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Books by Heike Mauer
Intersektionale und postkolonial-feministische Perspektiven nehmen die ineinandergreifenden Strukturen von Ungleichheit, Macht und Herrschaft in den Blick. Ein besonderer Fokus beider Ansätze liegt auf der wechselseitigen Konstitution von Rassismus und Sexismus sowie ihrer Effekte auf institutionelle und gesellschaftliche Strukturen, Muster kultureller Repräsentationen, alltägliche Interaktionen sowie die Subjektformation. In der deutschsprachigen Politikwissenschaft und insbesondere in feministischer Forschung werden beide Perspektiven zunehmend zur kritischen Analyse von Macht und Herrschaft eingesetzt. Der Sammelband reflektiert erstmalig systematisch das Verhältnis beider Perspektiven im Kontext der deutschsprachigen politikwissenschaftlichen feministischen Forschung und den Gender Studies. Außerdem zeigt er den analytischen und theoretischen Mehrwert beider Perspektiven für die politikwissenschaftliche Forschung im Allgemeinen. Die Beiträge legen anhand aktueller Forschungsprojekte dar, welche epistemologischen, ethischen, methodologischen und politischen Auswirkungen die Einnahme einer intersektionalen sowie einer postkolonial-feministischen Perspektiven hat. Aktuelle Debatten der Politikwissenschaften zu islamischer Religion, Gefängniskritik, der Ethik biomedizinischer Forschung, dem Wohlfahrtsstaat oder ökologischen und studentischen Bewegungen im globalen Süden werden aus diesen Perspektiven analysiert.
Die Autorin zeigt empirisch auf, dass verschiedene gesellschaftliche Gruppen jeweils spezifisch moralisch regiert wurden und plädiert für ein politisches und prozessorientiertes Verständnis von Intersektionalität, so dass differenzierte Mechanismen der Machtausübung erfassbar werden.
Die Beiträge im geplanten Sammelband sollen das Potential intersektionaler und feministisch-postkolonialer Analysen für die politik- und sozialwissenschaftliche Forschung weiter ausleuchten. Das Verhältnis zwischen intersektionalen und postkolonial-feministischen Perspektiven und die Relation dieser zum Kanon der politikwissenschaftlichen Forschung soll diskutiert werden.
Der peer-reviewte Sammelband wird voraussichtlich im Frühjahr 2020 in der Reihe „Politik und Geschlecht“, herausgegeben vom Sprecher*innenrat des AK Politik und Geschlecht in der DVPW, im Verlag Barbara Budrich erscheinen.
Politikwissenschaftler*innen und Forschende aus den Nachbardisziplinen sind eingeladen, sich mit einem Originalbeitrag an der Publikation zu beteiligen.
Book-Chapters by Heike Mauer
Im Beitrag stehen multidimensionale Geschlechterungleichheiten im Mittelbau im Fokus, die auf der Basis des Gender-Reports 2022 analysiert werden. Die Erhebungen machen sichtbar, dass – trotz
einer etablierten Gleichstellungspraxis – die wissenschaftliche Qualifizierung von Frauen und Männern nach wie vor ungleich verläuft und es mit steigender Karrierestufe zu einem erhöhten Drop-out von Wissenschaftlerinnen kommt. Auch TIN*-Personen berichten vielfach von Benachteiligungen
politischer Regulierung gemacht werden und welche intersektional operierenden Macht- und Regierungstechniken hierbei eingesetzt werden. Der Beitrag arbeitet mit einem breiten Verständnis von Intersektionalität als Forschungsperspektive, Reflexionswerkzeug, politische Intervention sowie als Paradox von Differenz und Gleichheit.
Intersektionale und postkolonial-feministische Perspektiven nehmen die ineinandergreifenden Strukturen von Ungleichheit, Macht und Herrschaft in den Blick. Ein besonderer Fokus beider Ansätze liegt auf der wechselseitigen Konstitution von Rassismus und Sexismus sowie ihrer Effekte auf institutionelle und gesellschaftliche Strukturen, Muster kultureller Repräsentationen, alltägliche Interaktionen sowie die Subjektformation. In der deutschsprachigen Politikwissenschaft und insbesondere in feministischer Forschung werden beide Perspektiven zunehmend zur kritischen Analyse von Macht und Herrschaft eingesetzt. Der Sammelband reflektiert erstmalig systematisch das Verhältnis beider Perspektiven im Kontext der deutschsprachigen politikwissenschaftlichen feministischen Forschung und den Gender Studies. Außerdem zeigt er den analytischen und theoretischen Mehrwert beider Perspektiven für die politikwissenschaftliche Forschung im Allgemeinen. Die Beiträge legen anhand aktueller Forschungsprojekte dar, welche epistemologischen, ethischen, methodologischen und politischen Auswirkungen die Einnahme einer intersektionalen sowie einer postkolonial-feministischen Perspektiven hat. Aktuelle Debatten der Politikwissenschaften zu islamischer Religion, Gefängniskritik, der Ethik biomedizinischer Forschung, dem Wohlfahrtsstaat oder ökologischen und studentischen Bewegungen im globalen Süden werden aus diesen Perspektiven analysiert.
Die Autorin zeigt empirisch auf, dass verschiedene gesellschaftliche Gruppen jeweils spezifisch moralisch regiert wurden und plädiert für ein politisches und prozessorientiertes Verständnis von Intersektionalität, so dass differenzierte Mechanismen der Machtausübung erfassbar werden.
Die Beiträge im geplanten Sammelband sollen das Potential intersektionaler und feministisch-postkolonialer Analysen für die politik- und sozialwissenschaftliche Forschung weiter ausleuchten. Das Verhältnis zwischen intersektionalen und postkolonial-feministischen Perspektiven und die Relation dieser zum Kanon der politikwissenschaftlichen Forschung soll diskutiert werden.
Der peer-reviewte Sammelband wird voraussichtlich im Frühjahr 2020 in der Reihe „Politik und Geschlecht“, herausgegeben vom Sprecher*innenrat des AK Politik und Geschlecht in der DVPW, im Verlag Barbara Budrich erscheinen.
Politikwissenschaftler*innen und Forschende aus den Nachbardisziplinen sind eingeladen, sich mit einem Originalbeitrag an der Publikation zu beteiligen.
Im Beitrag stehen multidimensionale Geschlechterungleichheiten im Mittelbau im Fokus, die auf der Basis des Gender-Reports 2022 analysiert werden. Die Erhebungen machen sichtbar, dass – trotz
einer etablierten Gleichstellungspraxis – die wissenschaftliche Qualifizierung von Frauen und Männern nach wie vor ungleich verläuft und es mit steigender Karrierestufe zu einem erhöhten Drop-out von Wissenschaftlerinnen kommt. Auch TIN*-Personen berichten vielfach von Benachteiligungen
politischer Regulierung gemacht werden und welche intersektional operierenden Macht- und Regierungstechniken hierbei eingesetzt werden. Der Beitrag arbeitet mit einem breiten Verständnis von Intersektionalität als Forschungsperspektive, Reflexionswerkzeug, politische Intervention sowie als Paradox von Differenz und Gleichheit.
Unser Beitrag plädiert dafür, sich solchen gegenwärtigen Konstellationen von Ungleichheit mit intersektionalen und postkolonialialen Forschungsperspektiven anzunähern. Denn diese eignen sich besonders gut dazu, die globalen und historischen Dimensionen der Verschränkung von Macht, Ungleichheit und Herrschaft zu analysieren.
Auch die Verabschiedung des Hochschulpakts hat die Debatte über befristete Kettenverträge im akademischen Mittelbau nicht beendet. Die Geister scheiden sich allerdings, wie der Norm der Befristung begegnet werden soll und ob sie überhaupt als wissenschaftspolitisches Problem zu gelten habe.
von Hochschulmedizin und Familie für den geringen Frauenanteil auf den Professuren verantwortlich ist (1), sowie die Vermutung, dass Frauen wissenschaftliche Karriereambitionen durch falsche Strategien nicht realisieren können (2). Beide Erklärungsansätze operieren jedoch mit essentialistischen Geschlechterbildern, die für die Aufrechterhaltung
ungleicher Geschlechterverhältnisse in der Hochschulmedizin zentral sind.
Die hier skizzierte Kritik unterstreicht die Notwendigkeit, Prostitution intersektional
zu analysieren – d.h. als machtvolles Zusammenwirken von Geschlechter-, Migrations-
und Klassenverhältnissen, die zugleich durch Regierungsweisen vermittelt werden. Als Regierungsweisen von Prostitution bezeichne ich hier sowohl die staatliche Regulierung von Prostitution, z.B. in Form eines strafrechtlichen Verbots, als auch zivilgesellschaftliche Interventionen wie die der EMMA, die nicht nur eine andere Prostitutionspolitik, sondern auch einen gesellschaftlichen Wertewandel erreichen
wollen.
and values. Based on extensive research on archival funds, this article seeks to shed light on the intersecting quality of gendering foreigners and ethnicizing prostitutes in a self-reinforcing bureaucratic procedure leading to deportation.
Im theoretischen Teil der Arbeit wird eine intersektionale Perspektive auf Machtverhältnisse entworfen, die einen analytischen Zugriff auf das Quellenmaterial erlaubt, mit dessen Hilfe die Problematisierung der Prostitution in Luxemburg historisch rekonstruiert wird. Die theoriegeleitete Ausrichtung des Forschungsvorhabens begründet sich aus geschichtswissenschaftlicher Perspektive durch die Interpretationsbedürftigkeit von Quellen, die eine „Theorie möglicher Geschichten“ (Kosellek) notwendig macht. Die Arbeit schließt eine Forschungslücke, indem Prostitution erstmals systematisch zum Gegendstand der neuzeitlichen luxemburgischen Sozial-, Geschlechter-, und Politikgeschichte gemacht wird. Dafür werden Parlamentsdebatten, Unterlagen der Justiz- und Polizeibehörden, insbesondere fremdenpolizeiliche Dossiers, die Zeitungsberichterstattung sowie die Veröffentlichungen der Frauen,- der Antialkoholismus- und der Hygienebewegung herangezogen.
Dies zeigt sich an der auch der Prostitution in Luxemburg inhärenten "Verkehrung" der vergeschlechtlichen Dichotomie zwischen "öffentlicher" und "privater" Sphäre, die Frauen der Verfolgung und Kriminalisierung preisgibt und Freiern im Namen des Schutzes von "Familienehre" und "Familienglück" die Anonymität der Privatsphäre garantiert.
Zugleich existiert wird mit dem Diskurs um die "ausländische Prostituierte" die öffentliche Seite des Prostitutionsverhältnisses externalisiert, während den einheimischen "ehrbaren Frauen" die partielle Einschreibung in das nationale Kollektiv gelingt,
Die deutsche Regisseurin Margarethe von Trotta ist bekannt dafür, geschichtsträchtige Frauenfiguren auf der Leinwand wieder zum Leben zu erwecken. Nach Rosa Luxemburg und Hildegard von Bingen porträtiert sie in ihrem neuesten Film mit Hannah Arendt (1906-1975) die bedeutendste politische Theoretikerin des 20. Jahrhunderts."
Professor*innenschaft. Professor*innen werden als „Gatekeeper“ (17) betrachtet, die nicht nur „mit weitreichenden Entscheidungsbefugnissen“ (17) ausgestattet sind, sondern auch „Weichen für den beruflichen Weg des Nachwuchses ihrer Profession stellen können“ (17).
Durch dieses Spannungsfeld ist auch das seit kurzem erschienene zweibändige Handbuch „Interdisziplinäre Geschlechterforschung“, herausgegeben von Beate Kortendiek, Birgit Riegraf und Katja Sabisch, gekennzeichnet, indem es sich dieser verschiedenen Herangehensweisen bedient und sehr heterogene Einblicke in die Erkenntnisse des Wissensfeldes liefert.
...
Berücksichtigt sind auch zentrale Erkenntnisse politikwissenschaftlicher Geschlechterforschung, sodass das Handbuch für die Integration von Geschlechterperspektiven in die politikwissenschaftliche Forschung und Lehre gut genutzt werden kann.
Zugängen gekennzeichnet ist.
Durch dieses Spannungsfeld ist auch das seit kurzem erschienene zweibändige Handbuch „Interdisziplinäre Geschlechterforschung“, herausgegeben von Beate Kortendiek, Birgit Riegraf und Katja Sabisch, gekennzeichnet, indem es sich dieser verschiedenen Herangehensweisen bedient und sehr heterogene Einblicke in die Erkenntnisse des Wissensfeldes liefert.
Gesellschaftliche Verwerfungen wie Antifeminismus und Rechtspopulismus machen auch vor den Hochschulen nicht halt. Der zweitägige Workshop „Wissenschaft im Visier von Antifeminismus.
Angriffe auf Geschlechterforschung, Gender Studies und Gleichstellung“ der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) unternahm eine Bestandsaufnahme über gegenwärtige Ausprägungen von Antifeminismus und Gleichstellungsfeindlichkeit an den Hochschulen
und lotete zugleich Handlungsstrategien dagegen aus. Organisiert wurde die Veranstaltung durch die Vorstandsbereiche „Hochschule und Forschung“ und „Frauenpolitik“.
Bereits in ihren einleitenden Bemerkungen machte sich Sylvia Walby für eine gesellschaftstheoretische Perspektive stark, um den Wandel
der gegenwärtigen Gesellschaften zu verstehen.
koloniale Bilder über die ‚Dritte-Welt-Frau‘ zu konstruieren, die dadurch rückständig und in einer patriarchalen Ordnung gefangen erscheint, beantwortete Susan Okin ihre rhetorische Frage Is multiculturalism bad for women? mit einem eindeutigen Ja. Okin plädierte für einen liberalen Feminismus, der individuelle Freiheitsrechte gegenüber kollektiven Zugriffen von (Minderheits-)Kulturen verteidigt, und unterstellte
diesen deutlich konservativere Geschlechterverhältnisse als der Mehrheitsgesellschaft.
Die aktuellen Debatten der feministischen Community über das Verhältnis von Rassismus und Sexismus kommen zumeist ohne historischen Rekurs aus. Sie werden aber in größter Schärfe öffentlich ausgetragen. Als Brennpunkt der Debatte erweisen sich hierbei konträre Interpretationen der Geschehnisse der Kölner Silvesternacht 2015 –
ein Ereignis, das der hier besprochene Essay Unterscheiden und Herrschen von Sabine Hark und Paula-Irene Villa ebenfalls zum Anlass nimmt, die ambivalenten Verflechtungen von Rassismus, Sexismus und Feminismus in der Gegenwart zu analysieren.
um ein Verbot des Burkini an den französischen
Badestränden zeigen, ist das Abreißen der gesellschaftlichen
sowie der politischen Diskussion um
das Kopftuch als „ein Stück Stoff“ und ein „Quadratmeter
Islam“ (Oestreich 2005) auch über
zehn Jahre nach den ersten großen Kopftuchdebatten
in Europa nicht zu erwarten. Seit ihrem
Aufkommen spiegeln sich diese Debatten auch in
den Politik- und Sozialwissenschaften sowie der
Geschlechterforschung wider: In Deutschland
wurde die „Politik ums Kopftuch“ (Haug und
Reimer 2005) u. a. zum Gegenstand von integrations-
und gesellschaftspolitischen (Berghahn
und Rostock 2009; Göle und Ammann 2004;
Korteweg und Yurdakul 2016) sowie von rassismuskritischen
(Kreutzer 2015) Untersuchungen,
während zugleich die kopftuchtragenden Musliminnen
in den Fokus der Geschlechter- und
der Identitätsforschung rückten (Fournier und
Yurdakul 2010; Korteweg und Yurdakul 2010;
Nökel 2002) und ins Zentrum populärwissenschaftlicher
und teils polemischer Debatten um
Feminismus, Emanzipation und Integration (vgl.
Haug und Reimer 2005; Ate¸s 2008; Schwarzer
2010). Jüngst sind auch einige kleidungssoziologische
Studien entstanden, die das Kopftuch als
eine vestimentäre Praxis untersuchen (Haddad
2011; Sahin 2014). In diese Studien reiht sich
auch das hier rezensierte, 2014 im Campus-Verlag
erschienene Buch „Kopftuch und Karriere“
von Svenja Adelt ein, das – so der Untertitel –
„Kleidungspraktiken muslimischer Frauen in
Deutschland“ untersucht.
Der vorliegende Sammelband antwortet aus kulturwissenschaftlicher Perspektive auf die Kritik einiger Autorinnen wie etwa Gudrun Axeli Knapp, Nina Degele und Gabriele Winker, dass intersektionale Analysen oftmals auf der Mikroebene personaler (Inter-)Aktionen und Identitäten verblieben. Dabei bleibe offen, wie diese Mikroebene mit gesellschaftlichen Makrostrukturen, normativen Diskursen, kulturellen Repräsentationen und Symboliken verflochten ist.
Der Vortrag plädiert für ein Verständnis von Prostitution als einem sozial historisch und politisch situierten Phänomen. Hierzu werden zunächst drei miteinander verknüpfte ‚Leitfragen‘ vorgestellt, bevor anhand ausgewählter Quellen die historische und politische Situiertheit von Prostitution illustriert wird. Daran schließt sich eine Betrachtung der paradoxen Beziehung zwischen Prostitution und bürgerlicher Geschlechterorndung sowie eine Einführung in die kontroversen Debatten über Prostitution und ihre politische Regulierung innerhalb der Frauenbewegungen an.
Hingegen werden durch eine Analyse, die sich nicht auf die politische Form beschränkt, sondern auch die Politikinhalte umfasst, die gesellschaftlichen Geschlechterverhältnisse als ein umkämpftes Politikfeld sichtbar, das der Rechtspopulismus paradoxerweise gerade durch Politisierung zu entpolitisieren sucht, indem er einer Naturalisierung von Ungleichheit und einer Biologisierung des Sozialen das Wort redet. Die Vortragenden argumentieren, dass gerade die Angriffe auf die Demokratisierung der Geschlechterverhältnisse durch den Rechtspopulismus und dessen antifeministische Obsession offenbaren, dass es dem Rechtspopulismus nicht darum geht, gesellschaftliche Verhältnisse zu politisieren, sondern darum, sie in autoritärer Weise zu stabilisieren
Dazu rekonstruiert der Vortrag zunächst das Intersektionalitätsverständnis der Rechtswissenschaftlerin Kimberlé Crenshaw, die diesen Begriff prägte und die mit diesem ein Paradox von Differenz und Gleichheit als Ursache einer spezifischen Diskriminierung Schwarzer Frauen beschreibt. Crenshaw zufolge resultiert die Der Vortrag entwickelt einen machtanalytischen Zugang zu Intersektionalität als einem Paradox von Differenz und Gleichheit und interveniert somit aus einer Perspektive der Politischen Theorie in aktuelle Debatten um Intersektionalität als ein zentrales Paradigma der Geschlechterforschung.
Dazu rekonstruiert der Vortrag zunächst das Intersektionalitätsverständnis der Rechtswissenschaftlerin Kimberlé Crenshaw, die den Begriff „Intersektionalität“ prägte und mit diesem ein Paradox von Differenz und Gleichheit als Ursache einer spezifischen Diskriminierung Schwarzer Frauen beschreibt. Crenshaw zufolge resultiert die Benachteiligung Schwarzer Frauen im Recht nicht allein aus der Verschränkung von Rassismus und Sexismus, sondern basiert auf der gleichzeitigen Unterscheidung Schwarzer Frauen von der Allgemeinheit auf der einen sowie ihrer Gleichsetzung mit weißen Frauen auf der anderen Seite: Anhand von Gerichtsentscheiden zeigt Crenshaw auf, dass Schwarze Frauen sowohl dann, wenn sie als distinkte Gruppe angesehen wurden, als auch in den Fällen, in denen sie ebenso wie weiße Frauen betrachtet wurden, Benachteiligungen im Recht erfahren.
Der zweite Teil des Vortrags entfaltet die machtanalytischen Konsequenzen eines solchen Verständnis von Intersektionalität als Paradox von Differenz und Gleichheit: Anhand der deutschsprachigen Rezeption wird ein Begriff von Intersektionalität herausgearbeitet, mit dem die widersprüchlichen Funktionslogiken intersektionaler Machtausübung erfassbar werden. Zugleich wird für einen umfassenden, nicht allein negativen Machtbegriff plädiert, mit dem nicht allein die repressiven, sondern ebenso die handlungsermächtigenden Dimensionen von Macht im Sinne von Empowerment erfassbar werden. Dieser kommt, so die abschließende These des Vortrags, ohne politische Urteilsfähigkeit jedoch nicht aus.
Der Vortrag beleuchtet, wie Politik, Polizei und Gesellschaft versuchten, die Prostitution einzudämmen und welche Strategien ausländische Frauen verfolgten, sich gegen ihre Verfolgung und Ausweisung wegen Prostitution zur Wehr zu setzen. So wird die Debatte über Prostitution als Element des gesellschaftlichen Wandels sichtbar, der die Geschlechter- und Klassenverhältnisse und Migrationsprozesse umfasste.
10. November 2017
Intersektionale und postkolonial-feministische Perspektiven nehmen ineinandergreifende Strukturen von Ungleichheit, Macht und Herrschaft
in den Blick. Sie bieten vielfältige Anknüpfungspunkte für die politik- und sozialwissenschaftlichen feministischen Debatten im deutschsprachigen Raum.
Beide Perspektiven sind eng verknüpft, ihre interne Heterogenität hat jedoch auch dazu geführt, dass unterschiedliche disziplinäre Zugänge, vielfältigeTheorieorientierungen sowie unterschiedliche Forschungsinteressen ihre Rezeption bestimmen.
Mit der Tagung, in deren Zentrum der intensive Austausch und die Diskussion stehen, soll das Potential intersektionaler und feministisch-postkolonialer Analysen für die politik- und sozialwissenschaftliche
Forschung weiter ausgeleuchtet werden. Das Verhältnis zwischen intersektionalen und postkolonialfeministischen Perspektiven und die Relation dieser zum Kanon der politikwissenschaftlichen Forschung
sollen konzeptionell, aber auch in Bezug auf die konkrete Wissensbildungs- und Forschungspraxis näher bestimmt werden.
Veronika Helfert, Jessica Richter, Brigitte Semanek, Alexia Bumbaris und Karolina Sigmund (Hg.) Frauen- und Geschlechtergeschichte un/diszipliniert? Aktuelle Beiträge aus der jungen Forschung
mit Grußworten von Gabriella Hauch
und Vortrag von Heike Mauer (Duisburg-Essen)
Geschlechterforschung – interdisziplinär und un/diszipliniert?
12.11.2016, 19:00 Uhr
Frauenhetz, Untere Weißgerberstraße 41, 1030 Wien
In meinem Paper werde ich der Frage nachgehen, inwieweit Verrechtlichungsprozesse mit gouvernementalen, auf Selbstführung und auf Sicherheitsmechanismen basierenden, Machtformen einhergehen können.
Dabei möchte ich insbesondere folgenden Themenkomplexe zur Diskussion stellen, die anschlussfähig an die im Call genannten Ebenen der Akteure, Diskurse sowie der Praktiken und Praxis sind:
Die Praxis der (diskursiven) Problematisierung von Prostitution und Mädchenhandel erfolgte in Luxemburg u.a. bezüglich der Kategorien Nation und Staatsbürgerschaft differenziert: Nach Luxemburg migrierende Ausländerinnen wurden als Prostituierte verfolgt und ausgewiesen, denen vorgewurfen wurde, bewusst und intentional (unmoralisch und kriminell) zu handeln. Hingegen erschienen ausreisewillige, nach Paris oder Brüssel migrierende Luxemburgerinnen als gefährdet und wurden als potentielle Opfer des Mädchenhandels adressiert, die nicht freiwillig sondern durch äußere Umstände und gezwungenermaßen in die Prostitution abrutschten.
Mit dieser Differenzierung einher gingen unterschiedliche Machtpraxen, die im Falle der Ausländerinnen primär auf der juridisch-disziplinarischen Maßnahme der Ausweisung fußte und somit maßgeblich von der Interaktion lokaler und nationaler Polizei- und Regierungskräfte abhing. Hingegen waren die ausreisewilligen luxemburgischen Frauen stärker von einer gouvernementalen Moralisierung betroffen, die eine Veränderung der Selbstführung und insbesondere die Selbstkonstitution als hausfräuliches Subjekt erreichen wollte.
Obwohl auch in Luxemburg die Gesetzgebung zur Bekämpfung des Mädchenhandels im Zuge verschiedener internationaler Konferenzen und Entwicklungen im Völkerrecht sukzessive angepasst wurde, entfaltete der Diskurs nur einen marginalen rechtspraktischen Schutz der betroffenen ausländischen Frauen.
In meinem Vortrag werde ich anhand von Dossiers der Police des Etrangers nachzeichnen, wie einerseits die luxemburgischen Behörden versuchten, die Prostitution im Großherzogtum durch eine verstärkte Ausweisungen von Migrantinnen, die meist aus der Großregion stammten, zu bekämpfen. Dadurch, so möchte ich zeigen, konnte die Prostitution zugleich aus der Nation exterritorialisiert werden, indem sie als durch die voranschreitende Industrialisierung begünstigtes, aber zugleich ausländisches – quasi importiertes – Phänomen erschien. Für meinen Vortrag werde ich mich dabei hauptsächlich auf Aussagen der Lokalpolizeien, der großherzoglichen Gendarmerie, sowie der Staatsanwaltschaften stützen.
Zugleich finden sich in den Dossiers der Police des Etrangers immer wieder Bittschriften von der Prostitution verdächtigten, und deshalb ausgewiesenen Frauen, die sich um eine Erlaubnis der Wiedereinreise bzw. um eine erneute Niederlassung in Luxemburg bemühten. Auf Basis dieser Gesuche möchte ich danach fragen, wie Migrantinnen eine Zugehörigkeit zu Luxemburg konstruierten und welches ihre Motive darstellten, sich trotz ihrer Ablehnung durch die großherzoglichen Behörden, um eine Wiedereinreise zu bemühen. Dabei möchte ich aufzeigen, dass dabei, neben dem Ausdruck von persönlicher und oder politischer Zugehörigkeit zu Luxemburg vor allem auch ökonomische Interessen eine Rolle spielten.
Der Vortrag wird diese gegenläufigen Bemühungen (um Bekämpfung der Prostitution durch die Abschiebung von Ausländerinnen seitens der Behörden; die Migration nach Luxemburg als Möglichkeit von Frauen, sich ein eigenes Auskommen zu sichern) in den politischen Kontext von Staatsbürgerschafts- und Ausländerrecht im Großherzogtum einordnen. Dabei soll zugleich aufgezeigt werden, dass die Versuche der Behörden, gegen der Prostitution verdächtige Frauen ausländerrechtlich vorzugehen, mit dem Bemühen einiger bürgerlicher luxemburgischer Frauen konvergierte, die vor und während dem ersten Weltkrieg (und damit vor Erlangen staatsbürgerlicher Rechte) in und um die luxemburgische Sittlichkeitsbewegung politische Aktivitäten gegen ausländische Kellnerinnen in sogenannten "Animierkneipen" unternahmen.
Dabei möchte ich erstens nach dem Verhältnis von Intersektionalität und dem Konzept „Geschlecht als mehrfach relationaler Kategorie“ fragen, da dieser historische Zugang in den Debatten um Intersektionalität bislang noch nicht rezipiert wurde.
Zweitens möchte ich zur Diskussion stellen, wie die machtanalytischen Überlegungen Foucaults zur historischen Genese der Biomacht sowie zum Regieren als einer Machtform, die über Subjekte und deren Freiheit operiert, eine Antwort auf die in der Intersektionalitätsdebatte aufgeworfenen Fragen nach der Auswahl von Analysekategorien und der Verbindung der Analysebenen stellen können."
In reconstructing the discourses pertaining to matters of prostitution and debauchery, as found in executive correspondences and police reports, as well as within civil society (i.e. women's organizations, interest groups, individual petitions), I will argue that these discourses and actions can be interpreted as parts of a permanent state formation. The paper will draw links between Foucault's understanding of sexuality with his conception of racism as a way to govern and “enhance” a population by means of eugenics and “racial wars” and the concept of intersectionality.
My paper will then exemplify these links empirically by presenting the regulation of prostitution in Luxembourg from three different angles: Gender, Nation and Class.
Following the development of the empirical material, the paper will conclude that relations of gender, nation and class are inextricably intertwined in the regulation of prostitution in Luxembourg as a specific form of intersectional governmentality.
Ich berichte im Blog von Christian Wille über Prostitutionsregulierung in Luxemburg. L'invité ist eine thematisch offene Plattform für ausgewählte Gäste. Sie berichten hier über ihre Arbeit und stellen aktuelle Ergebnisse vor. Über die Rubrik sollen bemerkenswerte Produkte von Wissensarbeitern sichtbarer und damit bekannter werden.
D'Renée Wagener ënnerhält sech mat der Wëssenschaftlerin.
Die Veranstaltung wurde mit Fachvorträgen, einem Podiumsgespräch und Workshops gestaltet. Grundlage bildete der Gender-Report 2019 über die nordrhein-westfälischen Hochschulen. Teilnehmerinnen und Teilnehmer berieten gemeinsam mit renommierten Referentinnen und Referenten sowohl die Forschungsergebnisse des Gender-Reports 2019 als auch (hochschul)politische Handlungsansätze.
Die Dokumentation hält die Ergebnisse und Diskussionen des Kongresses fest.